12. Januar 2020

Die „verheimlichte“ Prävention

Ein trauriges Kapitel unserer Zeit

So elementar wie Milch, Brot, Trinken, Schlafen usw. für die körperliche Gesundheit sind, so elementar ist Prävention bei Erziehung, Pädagogik, Freizeitgestaltung uvm. für die seelische (und körperliche) Gesundheit.

Der Österreichische Präventionskongress 19 im Zeichen der Digitalisierung ist erfolgreich veranstaltet, der Österreichische Präventionskongress 20 mit dem Österreichischen Präventionspreis – bitte vormerken: am 16. und 17. November 2020 in Graz – unter dem Motto „Respekt“ in Vorbereitung.

Mehrere TeilnehmerInnen fragten mich, warum wir diesen Kongress, Prävention bzw. diese für das seelische Wohlbefinden so wichtigen Themen „verheimlichen“! Sie hätte nur über Freunde, Verwandte, KollegInnen oder auch nur zufällig davon erfahren.

Die Antwort ist zwar einfach und trotzdem keine ausreichende Lösung! 
Wir als PräventionsexpertInnen verheimlichen Prävention nicht, sondern sind bestrebt, viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene, von den Eltern über die vielen Professionen beispielsweise mit unserem Newsletter – rund 11.000, die wir regelmäßig aussenden, über die verschiedenen Web-Auftritte – z.B. www.aktivpraeventiv.atwww.praeventionskongress.atwww.mobbing-zentrum.at, www.aktiv4u.at – und auch über Facebook-Kampagnen auf „aktivpraeventiv“ und mein persönliches Profil, zu erreichen, zu informieren und zu motivieren!

Was fehlt?
Seit 35 Jahren arbeite ich daran, die Politik, die Medien und auch die Wirtschaft zu motivieren, Prävention als ein umfassendes Potential für die Zukunft zu verstehen, und dass Prävention – insbesondere für die Kinder – so wichtig ist, wie Milch und Brot zum Leben und wir unserer Gesellschaft nur dann einen erfolgreichen Weg beispielsweise gegen Gewalt aufzeigen, wenn EntscheidungsträgerInnen Intervention und Prävention als zwei gleichberechtigte Konzepte sowie als professionelle PartnerInnen und ExpertInnen verstehen.

Wer kennt Prävention überhaupt?
Bei meinen Präventionseinsätzen – z.B. Sozial-Training – frage ich natürlich auch die Kinder und Jugendlichen „Was ist Prävention?“ und: Kinder und Jugendlichen haben im Jahr 2020 noch keine Ahnung davon und verbinden das – wenn überhaupt – eventuell mit Zähneputzen!

Aber nicht nur bei Kindern und Jugendlichen ist das der Fall! Auch Beispiele aus Ministerien zeichnen ein fatales Bild. 

Fatales Präventionsverständnis
So ersuche ich die MinisterInnen bei jedem Kongress, um ideelle Unterstützung, z.B. durch Veröffentlichung auf den Websites, internen Newsletter oder sozialen Plattformen. Ich habe schon lange damit aufgehört zu ersuchen, Prävention finanziell zu unterstützen, denn ich kenne in 35 Jahren nur eine handvolle Beispiele – und die liegen schon lange zurück – wo das gelungen ist.

Wenn ich also um ideelle Unterstützung ersuche, bekomme ich aus den Ministerien „Dankesbriefe“ für mein präventives Engagement, gleichzeitig verbunden mit dem Hinweis, dass nicht dieses Ministerium für Prävention zuständig ist, sondern „immer“ andere Ministerien!

Auch hier wird – ohne das als Vorwurf zu sehen – nicht verstanden, dass Prävention nur dann erfolgreich sein wird, wenn Intervention und Prävention „Hand in Hand“ arbeiten und es ressortübergreifend und ganzheitlich verstanden wird.

Seit – ich denke – rund zehn Jahren, äußere ich den Wunsch, dass die Bevölkerung nur dann beispielsweise gegen Gewalt profitieren wird, wenn Prävention im Bereich des Bundeskanzlers und nicht in einem Ministerium angesiedelt wird!

Schlagzeilen erzeugen Angst und Schrecken
Prävention wird von Medien in Österreich grundsätzlich nur dann wahrgenommen, wenn es im Vorfeld einen berichtenswerten Vorfall – Unfall, Gewalt, Mord usw. – gegeben hat. Die massiven Auswirkungen dieser gewaltvollen Berichterstattung sind mittlerweile auf vielen Ebenen spürbar!

So haben SeniorInnen das Gefühl die Straßen seien unsicher und verlassen immer weniger ihre Wohnung bzw. das Haus, das Unsicherheitsgefühl ist enorm. Konnte ich vor zehn Jahren noch sagen „Kaufen Sie sich bitte eine andere Zeitung oder sehen Sie ein anderes Programm“, ist das heute nicht mehr möglich!

Von Gewalt, Überforderung oder auch Hilflosigkeit Betroffene – ganz besonders Kinder und Frauen – und auch Verantwortliche von Organisationen, wie z.B. Schulen, getrauen sich nicht über Gewalt-Themen öffentlich zu reden, weil sie praktisch sofort in der Öffentlichkeit „vorgeführt“ werden, es kommt unmittelbar zu Opfer-Täter | Problem-Umkehr und es geht jetzt nicht mehr darum Lösungen anzustreben, sondern um Rechtfertigungen, um nicht als VersagerIn, als Schuldige |Schuldiger an den Pranger gestellt zu werden.

Prävention sucht Sie!

Die „verheimlichte“ Prävention sucht also Mitstreiter auf politischer, medialer und wirtschaftlicher Ebene, die bereit sind, 

  • motiviert für Prävention und das Potential einzutreten, 
  • Prävention und Intervention ganzheitlich zu betrachten,
  • ressort– und disziplinübergreifend zu denken und zu handeln,
  • nicht nur auf den eigenen unmittelbaren Vorteil zu schauen, sondern die Zukunft Österreichs in den Blick zu nehmen und
  • Zeit und Geld in die Zukunft – insbesondere der Kinder – zu investieren!

Wenn Sie dazu gehören und sich bei mir melden, sage ich jetzt schon namens der Kinder, Jugendlichen und jener Menschen, die wir davor bewahren, seelisch und körperlich verletzt zu werden, ein großes Danke!

Günther Ebenschweiger
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