Oktober 18, 2020 6:39 pm

Extremismus vs. plötzlicher Kindstod

Auch wenn der Vergleich hinkt, aber mit diesem Beispiel lässt sich Präventionsarbeit gut erklären!

Gemeinsame Anstrengungen

Viele Jahre lang war der plötzliche Kindstod das Thema in der Gesellschaft und – es war nicht anders zu erwarten – wurde mit massiven, umfassenden und öffentlichkeitswirksamen Präventionsmaßnahmen professionell und erfolgreich darauf reagiert. Das heißt aber auch, es gab dazu das Verständnis und insbesondere die finanziellen Ressourcen.

Auf www.kinderaerzte-im-netz.at findet man dazu folgende „Erfolgsstory“: 

Letztes Jahr (2018) starben in Österreich immer noch 8 Säuglinge aufgrund des plötzlichen Kindstods (2017: 9 Todesfälle). Vor dreißig Jahren (1988) – vor Einführung der Kampagnen zur sicheren Schlafumgebung – waren es noch 149 Todesfälle.

Jetzt zur Radikalisierung und zum Extremismus

Der aktuelle Terrorakt in Frankreich zeigt deutlich, wie sich Radikalisierung bis hin zum Extremismus in einigen Communitys schleichend und unbemerkt verbreitet und; diese Gewaltansätze sind auch bei meiner „phänomenübergreifenden Radikalisierungsprävention“ durchaus sicht-, greif- und spürbar!

Um Radikalisierung zu reduzieren, bräuchte es jetzt auch die passenden Präventionsansätze, um mit massiven, umfassenden und öffentlichkeitswirksamen Präventionsmaßnahmen professionell und erfolgreich darauf zu reagieren und damit Extremismus, Gewalt und Tod zu reduzieren.

Was ich aber zu hören bekomme ist „da musst du aufpassen, die kommend von einer radikalen Moschee“; was soviel heißen soll, da hilft keine Prävention und ­– meine Interpretation – da braucht es nur mehr den „versicherheitlichten“ und strafrechtlichen Blick.

Mir – und uns als Gesellschaft – helfen allerdings solche Aussagen nichts, weil gesellschaftliche, demokratische, gewaltfreie Veränderungen nicht von außen verordnet werden können, sondern dazu braucht es den Aufbau von Vertrauen, den Zugang zu den Communitys, den Dialog der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Traditionen und zusammengefasst; einen langen Atem!

Ich bin nicht so „blauäugig“ wie manche meinen, denn mir ist durchaus bewusst, dass dieser Weg auch die Gefahr des Scheiterns birgt, aber Scheitern gehört nun mal – auch wenn viele das heutzutage ausblenden – zu unserem Leben und ganz ehrlich, ein anderer Weg zur mittel- und langfristigen Reduzierung von Radikalisierungs- und Extremismustendenzen, fällt mir nicht ein!

Nur darauf zu warten, bis sich der nächste Anschlag, der nächste Mord … ereignet, dann mit dem Finger auf gewisse Bevölkerungsgruppen zu zeigen und das strenge Strafrecht zu zitieren, bedeutet für mich persönlich, dass nicht alle Möglichkeiten zur Verhinderung solcher Gewalttaten in Betracht gezogen wurden.

Meine Bitte ist daher, nehmen wir uns den plötzlichen Kindstod und die vielen erfolgreichen Präventionsmaßnahmen zur Reduzierung als Vorbild und versuchen gemeinsam, das komplexe und vielschichtige Thema „Radikalisierung und Extremismus“ auch mit Präventionsmaßnahmen zu lokalisieren und damit die Demokratie und die Bevölkerung zu schützen!

LG
Günther Ebenschweiger