12. Dezember 2020

Wenn (Groß-)Eltern begeistert Danke sagen!

Bei meinen Online-Seminaren waren vorige Woche StudentInnen und diese Woche Eltern, Omas und Opas die Zielgruppe. Die Frage diese Woche war: „Wie kann ich als Mama, Papa, Oma und Opa besser mit meinen (Enkel-)Kindern ins Gespräch kommen und wie schaffe ich es, emotionale Situationen zu „entschärfen“!

Zu vielen Fragen des täglichen privaten und beruflichen Lebens gibt es 2021 meine persönlichen „Präventions-Lebens-Rezepte“ in mehreren Bänden in Buchform mit Online-Unterstützung und in Kombination mit Live-Calls für die jeweiligen Zielgruppen!

Ins Gespräch kommen

Ins Gespräch zu kommen braucht folgende Zutaten:
Aufmerksamkeit bzw. Sensibilität, Interesse bzw. Neugier und Zeit. Das heißt, ich muss mein Kind als jemand wahrnehmen, der viele Fragen hat – auch wenn diese manchmal „lästig oder unangenehm“ sind – und dem Kind ein Gesprächsangebot machen. Dabei spielt es keine Rolle, dass ich sofort Rede und Antwort stehe, sondern gemeinsam einen Zeitpunkt definiere, der für beide gut passt.

Ein lustiges Beispiel dafür
Eine Mama hat mir erzählt, dass sie ihren Sohn nach unserem Präventionsprogramm gegen sexuellen Kindesmissbrauch „Mein Körper gehört mir“ von der Schule abgeholt hat. Beim Nachhause fahren hat sie ihr Sohn plötzlich gefragt: „Mama, was ist eigentlich ein Geschlechtsverkehr?“ 

Offenheit und Vertrauen

Offenheit für „spezielle“ Fragen bekomme ich nur, wenn die Kinder mich und meine Reaktionen kennen und die eben nicht bedeuten, emotional „auszurasten“ oder ich, wenn ich ein Nein-Gefühl bekomme, Handlungen setze und damit – ohne dass ich das vermutlich weiß – dem Kind Schaden zufüge, wie eben beim Thema Mobbing und Gewalt.

Reptiliengehirn

Wir nennen das Generationengrenze!
Das bedeutet schlicht und einfach, ich muss als Erwachsener meine Grenzen kennen und mit meinen Emotionen umgehen lernen und diese eben nicht auf die Kinder übertragen.

Auslöser dafür ist unser „Reptiliengehirn“, das so ultraschnell reagiert, dass wir schon eine Handlung setzen – uns aufregen, schreien, Verbote aussprechen, andere Eltern anrufen und sie „zusammenschreien“ oder auch – weil die Situation mit dem Kindergarten oder Schule zu tun hat – sofort jemand zum „Schuldigen“ stempeln und dementsprechend reagieren – bevor unser „Denken“ einsetzt.

Wenn Sie als Mama, Papa, Oma oder Opa das so gelernt haben und auch so reagieren, kann ich eines voraussagen: „Ihr Kind wird Ihnen keine Geschichten erzählen, die diese Reaktionen auslösen und damit bleibt ihr Kind mit ihrem | seinem Problem allein und wird – und das höre ich bei meiner täglichen Präventionsarbeit – auch nicht mit Ihnen darüber sprechen und – je nach Situation – ziemlich sicher Opfer bleiben!

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Mein Rezept

  1. Ihr Kind muss darauf vertrauen dürfen, dass – mit welchem Thema es immer zu Ihnen nach Hause kommt – Sie nicht überreagieren und Sie selbst in der Lage sind, mit ihren Emotionen gut umzugehen;
  2. Ihr Kind muss darauf vertrauen dürfen, dass Sie – um diesen Zustand zu erreichen – eine Pause einlegen, das Gespräch für „danach“ verschieben und wenn es soweit ist, das Gespräch in Ruhe wieder aufnehmen und
  3. Ihr Kind muss darauf vertrauen dürfen, dass Sie 
    a) Ihre und die Emotion bzw. die Betroffenheit des Kindes ernst nehmen, z.B. durch die Frage „Wie geht es dir?“ und durchaus auch erzählen „Wie geht es mir?“;
    b) dann die Frage stellen „Was ist passiert, wie ist es dazu gekommen?“ und
    c) dann dem Kind ehrlich signalisieren, dass Sie eine gemeinsame Lösung anstreben und nichts über den Kopf des Kindes hinweg entscheiden werden.

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Wenn Sie das üben – und das sollten Sie wiederholen – und das Vertrauen des Kindes in Sie und ihre Handlungssicherheit wächst, dann kommen Sie mit dem Kind ins Gespräch und schaffen es ihre Emotionen zu beherrschen! 

Außerdem werden Sie – und nicht nur ich bei meiner Präventionsarbeit – Themen erfahren, die Sie befähigen, ihr Kind zu stärken, zu schützen und gemeinsam Lösungen dafür zu finden!

LG
Günther Ebenschweiger