1. Januar 2021

Ein „Star“ sein!?

Die Advent- und Weihnachtszeit bis zu Silvester waren dominiert von Sendungen mit Musik und deren Stars auf den „Showbühnen“; zumeist Playback gesungen, vermute ich!

Bühne des Lebens

Dabei habe ich an mich und an die tausenden Menschen, die auf den „Bühnen des Lebens“ arbeiten gedacht: z.B. an die Jugend-, Sozial- und StreetworkerInnen, die PolizistInnen, die PädagogInnen, also an all jene in Gesundheits-, Familien-, Sozial-, Sicherheit-, Bildungs- und Präventionsbereichen, uam.

Meine Lebens-Bühnen sind Klassenzimmer, Seminarräume, Fest- und Sportsäle, für ÄrztInnen die Krankenhäuser, für PolizistInnen und die Jugend-, Sozial- und StreetworkerInnen die Straßen uuu.

Authentizität und Professionalität

Die Frage, die ich mir gestellt habe, war und ist, kann ich – können wir – Playback mit unseren Zielgruppen arbeiten und ich denke und hoffe, da sind wir uns einig; NEIN wir können nicht Playback arbeiten, sondern wir müssen mit unserer Persönlichkeit authentisch, vertrauensvoll, kompetent und professionell auf diesen Lebens-Bühnen auftreten, um Vertrauen aufzubauen, Veränderungen einzuleiten, akzeptiert zu werden, zu schützen, zu stärken, zu helfen und eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Darauf habe ich mir allerdings die Frage gestellt, warum werden wir alle, die auf vielfältigste Art und Weise auf diesen „Bühnen des Lebens“ arbeiten nicht wirklich wahrgenommen, nicht ausreichend wertgeschätzt, nicht ideell und finanziell gut unterstützt?

Ja, …

… ich hätte vermutlich auch ein Star werden können, um auf den Showbühnen Playback zu singen; wobei sich für mich die Frage stellt: „Wer entscheidet eigentlich, wer ein Star ist oder nicht?“ und …

… ja, mich hätte das nicht befriedigt, weil für mich – wie für die tausenden anderen HelferInnen die auf den „Bühnen des Lebens“ stehen auch – nicht Playback, der Rummel oder das Geld, im Vordergrund stehen, sondern das Wissen, mit meiner (unserer) Identität, Persönlichkeit, Kompetenz und Authentizität nachhaltig und wirksam, unseren Zielgruppen einen neuen Blick und neue Alternativen auf die Gegenwart und Zukunft zu vermitteln; und …

… ja, ich würde mir für uns alle wünschen, dass wir für unsere Arbeit auf den „Bühnen des Lebens“ mehr Aufmerksamkeit, mehr Lob und Anerkennung und mehr Unterstützung seitens der Medien, der Wirtschaft und Politik erhalten, ohne auf einer Showbühne stehen und Playback singen zu müssen! 

LG
Günther Ebenschweiger