18. Januar 2019

Die „falsche“ Begeisterung

Bei meinen vielen zweitägigen „Konflikttrainings“ in Österreichischen Schulen wird mir beim ersten Reflexionsgespräch sehr häufig gesagt, dass vor mir schon jemand zum Thema Mobbing gearbeitet hat und alle „begeistert“ waren.

Auf meine Nachfrage „wer“ „wovon“ begeistert war, wird mir geantwortet; den Kindern hat der Vortrag, der Workshop – von wem auch immer – gefallen; sie waren begeistert!

Von etwas begeistert zu sein, ist leider kein Parameter für Qualität, Wirksamkeit, Nachhaltigkeit oder Professionalität, sondern ein gutes Gefühl, das ich zum Beispiel auch bei einem tollen Geschenk haben werde.

Um niemanden zu beleidigen oder vor den Kopf zu stoßen erkläre ich „Begeisterung“ für meine Arbeit so:

Ein Konflikttraining bedeutet 

zwei Tage mit einer Klasse hart und wertschätzend zu arbeiten, 
mit der(m) KlassenlehrerIn davor, dazwischen und danach die präventive Arbeit und die systemische Intervention zu reflektieren, 
den PädagogInnen und den Eltern das phasenorientierte und mehrschichtige Thema (Cyber-)Mobbing zu erklären und – das wäre optimal – 
ihnen auch Handlungskonzepte für die Pädagogik und die Erziehung zu vermitteln. 

Wenn mich dann die Klassenlehrerin nach einem halben Jahr anspricht und mir mitteilt, dass alle begeistert sind, weil

  1. sich die Klassengemeinschaft ungemein verbessert hat,
  2. das an der Seele verletzte Mädchen (Opfer) von damals kaum mehr Fehlstunden aufweist,
  3. diese Schülerin wieder gute Noten schreibt,
  4. dass eine neue „Empathiefähigkeit“ spürbar ist,
  5. die Opfer-Eltern sehr zufrieden sind und
  6. sie als Klassenlehrerin mit sehr viel Wissen, Methoden- und Handlungskompetenz jetzt in der Lage ist (Cyber-)Mobbing zu verhindern,
  • dann ist das für mich eine „echte“ Begeisterung!

Daher meine große Bitte an alle SchulleiterInnen, PädagogInnen, Eltern, Elternvereine und Interessierte:

Der Einsatz für die Kinder, aber auch für die Eltern und PädagogInnen kostet Zeit und Geld.

Geben Sie sich nicht mit „falscher“ Begeisterung zufrieden, sondern investieren Sie diese Zeit und das Geld für eine professionelle, qualitätsvolle, wirksame und insbesondere nachhaltige Zukunft zum Schutze Ihrer Kinder und gegen eine entgrenzte und massive Gewalt in Form von (Cyber-)Mobbing!

Wenn Sie weitere Informationen wünschen, melden Sie sich bei meinem Newsletter unter www.aktivpraeventiv.at an!

Günther Ebenschweiger
T: +43-676-4 25 4 25 4
M: info@ebenschweiger.at
W: www.aktivpraeventiv.at