24. Juni 2019
Medien könn(t)en Kinder schützen!
Lieber Redakteur! Liebe Redakteurin!
Mein Appell an Sie!
Beim aktuellen Thema „Mobbing“ ersuche ich Sie um ihre Unterstützung, um ihr Verständnis und um ihre Professionalität, denn nur mit ihnen gemeinsam sind wir stark genug, diese Form der Gewalt und der leidvollen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen zu stoppen!
Was ist Mobbing überhaupt?
Mobbing, das immer in Kontext mit Cybermobbing passiert, braucht einen „Zwangskontext“, also z.B. eine Klasse oder Gruppe; ist aber nie die Schule; ein „Machtungleichgewicht“, also zumindest eine Schülerin, einen Schüler, der sich nicht ausreichend zur Wehr setzen kann; die „Wiederholung“, das bedeutet es dauert Wochen, Monate oder Jahre; „Absicht“, d.h. Mobbing ist Gewalt hat für die Gruppe (MobberIn + VerstärkerInnen) einen Nutzen und zuletzt „Hilflosigkeit“; das Opfer – ich nenne es „an der Seele und am Körper verletzte Menschen“ – kann sich nicht zur Wehr setzen.
Gründe für Mobbing?
Die aktuelle Diskussion greift hier zu kurz, weil ein wesentlicher Grund für Mobbing das Fehlen von menschlichen Grundbedürfnissen – Sicherheit (Orientierung), Bindung (Liebe und Nähe), Freiheit (Selbstwirksamkeit), Spaß (Neugierde), Anerkennung (Erfolg, Respekt) ist.
Mobbing beginnt mittlerweile schon im Kindergarten und führt – aus meiner täglichen praktischen Erfahrung – bereits in der Volksschule in den 3. und 4. Klassen zu massiven Verletzungen von Kindern.
Prävention und Intervention
Um Mobbing zu reduzieren und Opfer zu identifizieren – und ihnen somit auch helfen zu können – braucht es eine Präventionsausbildung und unverzichtbar eine systemische Interventionsausbildung. Wenn nur Prävention angeboten wird, führt das ab der 3. Klasse Volksschule zu einer Sekundärviktimisierung, d.h. die bereits vorhandenen, aber nicht sichtbaren Opfer, werden wieder zu Opfern, weil sie sich erhoffen, dass ihnen aus ihrer leidvollen Situation geholfen wird.
Mobbing gemeinsam stoppen
Um (Cyber-)Mobbing zu reduzieren und den Opfern zu helfen braucht es vor allem eines: Professionalität; d.h. nicht die Zahlen sind relevant, sondern die Ausbildung sowie das kognitive, emotionale und methodische Wissen aller Beteiligten.
Es braucht aber auch den Mut zu sagen, dass ohne Eltern-, ohne Familienförderung im Umgang mit Medien und Kompetenz, diese Form der brutalen Gewalt weiter zunehmen wird.
Und es braucht für Organisationen – hier ganz besonders für Kindergärten und Schulen mit dem organisatorischen, politischen und medialen Umfeld – „Masterpläne“, wie die Strukturen zu reagieren haben!
Nur dann – und wirklich nur dann – haben wir eine Chance, diese die Kinder und Jugendlichen und somit auch die Gesellschaft stark belastenden Gewalterfahrungen zu reduzieren; und daher bitte ich sie als Redakteurin, als Redakteur, um ihre Unterstützung!
Günther Ebenschweiger