6. Oktober 2019

Minenfeld Zukunft

Wie Digitale Medien massiv unser Leben beeinflussen

Es liegt mir fern, Smartphone, Tablet, Computer usw. in Verbindung mit Sozialen Plattformen uam. zu verdammen, denn diese Digitalen Medien unterstützen uns mittlerweile 24 Stunden – also rund um die Uhr – im Alltag.

Was allerdings fehlt – und hier setzt meine konstruktive Kritik an – sind die Kompetenzen dafür, die wir – Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene – offenbar auf Grund der rasanten technischen Entwicklung – bisher nicht ausreichend erlernt haben.

In vielen Studien ist belegt, dass als erstes die Eltern „w.o.“ gegeben haben und von der kindorientierten und bestenfalls autoritativen Erziehung – konsequent und gleichsam wertschätzend und einfühlsam – mit dem Smartphone rasch auf Verbote „umgeschaltet“ haben. In diesem Kreislauf der Ohnmacht folgten die pädagogischen Berufe und letztlich die gesamte Gesellschaft.

Welche dramatischen Entwicklung sind mittlerweile tägliche Realität?

Fangen wir bei den Eltern und bei der Erziehung an! 

Als „Frontman“ (Eigenbezeichnung) mit akademischer und praxiologischer Fundierung für die Professionalität bei universeller, selektiver und indizierter Prävention und systemischer Prävention und Intervention, bin ich österreichweit in Schulen (Kinder, Jugendliche und PädagogInnen), bei TrainerInnen, Lehrlingen, MultiplikatorInnen und anderen Professionen, die Kinder und Jugendliche begleiten und mit ihnen arbeiten, aktiv und es sind – leider – immer mehr fatale Erschöpfungszustände in Kombination mit Hilflosigkeit bei den Zielgruppen zu bemerken. 

Erzieherische und pädagogische Berufe

Bei KindergärtnerInnen, PädagogInnen und anderen erzieherischen und pädagogischen Berufen macht sich Ratlosigkeit bereit, weil die immer mehr zunehmenden „Auffälligkeiten“ in Form von kognitiven und emotionalen Störungen wie Leistungsabfall, Konzentrationsstörungen, Online-Abhängigkeit | -Sucht bzw. „Fear of missing out“, erhöhtes Aufmerksamkeitsverhalten als eine Art „histrionischer Persönlichkeitsstörung“, Gewalt – ganz besonders durch (Cyber-)Mobbing – und das vielfache Fehlen von Empathie eine dramatische Überforderung für alle Beteiligten darstellt. 

Diese Entwicklungen „schwappen“ somit von der Familie über das soziale Umfeld, den Sozialraum über den Kindergarten und Schule letztlich mit voller Wucht auf die Gesellschaft über und richten bereits jetzt einen immensen Schaden an uns Menschen an, die wir – bei der Rasanz der technischen Entwicklung – im globalen Kontext vergessen und übersehen werden.

Was braucht’s?

Es wäre vermessen von mir von Lösungen zu sprechen, sondern ich halte mich mit meiner Diktion an Marshall Rosenberg mit „Mir wäre für unsere Kinder wichtig …“ bzw. „Ich würde mir für die Gesellschaft wünschen …“, dass die Macht der Globalisierung durch die Stärke der Menschen ersetzt wird.

Dazu braucht es einen gemeinsamen Perspektivenwechsel durch die Politik, durch die Print- und Online-Medien und durch uns als Gesellschaft als Gesamtverantwortung für die eigene und im Besonderen für die Zukunft unserer Kinder.

Nur wenn wir wieder neu lernen, dass Erziehung nicht aus Büchern erlernbar ist, dass das Eingestehen von Überforderung und Hilflosigkeit kein Makel ist, dass der gemeinsame und persönliche Austausch über Kompetenzen eine wertvolle Ressource ist, dass Erziehung und Pädagogik heute mehr Herausforderung sind und nur mit interdisziplinärer Kooperation zu meistern ist und wir mit autoritativen Elementen wie Lob, Wertschätzung, Liebe, Zuhören, sich Zeit nehmen, Partizipation und auch Regeln, Konsequenzen mehr Empathie „produzieren“, nur dann wird es uns gemeinsam gelingen als Menschen Stärke zu zeigen und die Zukunft zu meistern.

Günther Ebenschweiger