10. März 2020

Im Bann der Gewalt

Meine Bitte: Unterstützen Sie Kinder gegen Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Ohnmacht!

Vorweg: 
Ganz ehrlich, ich schäme mich für diesen trostlosen und enttäuschenden präventiven Kinderschutz in Österreich und musste daher vorige Woche wieder einfach mal per Facebook „Dampf ablassen“.

Ich gebe aber – im Gegensatz zu diesem jugendlichen Opfer in der Geschichte – die Hoffnung nicht auf, in Österreich jemand zu finden, der ein Herz hat, mich dabei zu unterstützen, Prävention professionell zu etablieren, damit solche langjährigen Leidenswege für Kinder und Jugendliche, die unbemerkt von der Öffentlichkeit immer wieder auch im Suizid enden, endlich der Vergangenheit angehören!

Die Geschichte: Das langjährige Leid eines Kindes

Eltern hatten mich kontaktiert und mir folgende verzweifelte Situation geschildert: 

„Hr. Ebenschweiger, wir brauchen gegen Mobbing Ihren Rat. Unser Sohn, 13, wird in seiner Klasse in einem Gymnasium seit drei Jahren gemobbt. Die ersten zwei Jahre haben war davon nichts gewusst. Uns ist zwar aufgefallen, dass unser Sohn immer „ruhiger“ wurde, immer weniger geredet hat, sich immer öfter in sein Zimmer zurückgezogen hat und sichtbar auch geweint hat, aber immer, wenn wir ihn darauf angesprochen haben, hat er verbal aggressiv reagiert „wir sollen ihn einfach in Ruhe lassen“! Erst im vergangen Herbst, hat er uns „gestanden“, dass er seit Beginn in dieser Klasse massiv gemobbt wird.

Wir haben das daraufhin dem Klassenlehrer erzählt, die Schule hat direkt reagiert und weil sich nichts änderte auch „ExpertInnen“ an die Schule geholt; das Mobbing ist nicht nur geblieben, sondern wurde schlimmer!

Mittlerweile ist unser Sohn in psychologischer Betreuung und er hat uns vor kurzem gesagt, dass er die Schule wechseln wird, weil er es nicht mehr aushält!

Mein Mann und ich haben im Internet nach Hilfe gesucht und Sie gefunden. Das haben wir unserem Sohn erzählt, der lehnt das aber ab, weil – wenn immer jemand zum Thema Mobbing in seine Klasse gekommen ist – seine Hoffnungen auf Besserung brutal zerstört und das Mobbing danach noch schlimmer wurde. Was sollen wir tun?“

Solche „Lebensgeschichten“ bekomme ich immer wieder zu hören!

Wenn ChirurgInnen Kachelöfen bauen

Das hat vor allem damit zu tun – und hier setzt mein Ärger an – dass es Österreich seit Jahrzehnten verabsäumt, PräventionsexpertInnen aus- und heranzubilden und mehr darauf setzt, ExpertInnen aus anderen Professionen in diesem Feld einzusetzen; ohne Präventionskenntnisse und – wie am aktuellen Beispiel – ohne spezielle Ausbildungen zum Thema Mobbingprävention.

Vergleichbar ist das, wenn ich eine Chirurgin, einen Chirurgen beauftrage, einen Kachelofen zu bauen; ich vermute mal, der Kachelofen wird nicht richtig funktionieren, denn dazu braucht es (andere) ExpertInnen.

In der Prävention haben wir es aber mit Menschen, zumeist jungen Menschen, zumeist Kindern zu tun, die von uns als Erwachsene, als ExpertInnen erwarten, dass wir ihnen helfen und die werden bitter enttäuscht, sekundär viktimisiert und das Mobbing wird schlimmer, weil die MobberInnen lernen, dass sie praktisch „unverwundbar“ sind, wenn es schon angekündigte „ExpertInnen“ nicht schaffen, ihnen auf die Schliche zu kommen.

Günther Ebenschweiger
Präventionsexperte

www.mobbing-zentrum.at
www.praeventionskongress.at
www.praeventionspreis.at