13. Mai 2020
Der schleichende „Tod“
Warum ein Virus den Kinder- und Eltern-Traum von Lebensqualität zerstören kann
Im Herbst 1999 habe ich – nachdem ich bereits 1985 begonnen habe, mich mit Prävention auseinanderzusetzen – mit einem sehr engagierten Team das „Österreichische Zentrum für Kriminalprävention – Verein für Gesundheitsförderung und Gewaltprävention“ gegründet.
Ohne Büro, das war bei mir zuhause, ohne finanzielle Unterstützung und daher war und ist unser (Präsidium und ExpertInnen) persönlicher Einsatz über 20 Jahre bis heute ehrenamtlich; dafür aber mit 100prozentigem Idealismus Kinder, Frauen und die Gesellschaft gegen Gewalt – sexualisierte Gewalt, häusliche Gewalt, Mobbing, Extremismus – zu stärken und zu schützen.
Auch heute – im Jahr 2020 – gab und gibt’s keine finanzielle Unterstützung vom Bund, wir erhalten keine Basisförderung und so musste ich persönlich vieles vor- und mitfinanzieren, damit unser gemeinsamer Idealismus – und darauf sind wir alle besonders stolz – wirken konnte.
Bis heute im Mai 2020 haben wir mit unseren Präventionsprogrammen 222.505 Kinder gestärkt, 87.659 Eltern informiert und 12.200 PädagogInnen unterstützt!
Bis Anfang März waren wir wieder so optimistisch, das Vorjahresergebnis mit unseren Präventions-Programmen „toppen“ zu können, unsere 52 Top-SpielerInnen waren motiviert und koordiniert, neue Ausbildungen für den Sommer geplant.
Das Interesse der Eltern und der Schulen war und ist nach wie vor riesig, die Finanzierung der Schulen und Klassen war und wäre durch die Bundesländer Steiermark, Oberösterreich und Kärnten (leider nur drei von neun), durch Elternvereine, durch Gemeinden, Banken und ganz besonders durch die LIONS Österreich gesichert gewesen; dafür allen ein sehr herzliches Dankeschön.
Aber dann kam covid-19 und die Schließung der Schulen!
Wir waren in den zwanzig Jahren immer sehr sparsam – das Präsidium und die ExpertInnen arbeiten ehrenamtlich, ein Büro in Graz, mit Monika Gollner eine Assistentin die österreichweit alles im Griff hat (dafür einen kräftigen Applaus) – und wenn wir uns etwas ersparen konnten, haben wir es in erster Linie in Schulen, denen z.B. noch ein Restbetrag fehlte, investiert, damit auch diese Kinder von unserem „Schutz-, Stärke-, Hilfe- und Präventions-Schild“ unmittelbar und für das weitere Leben profitieren konnten.
Wir halten finanziell noch bis Ende des Jahres durch. Wenn wir aber dann noch immer nicht die Kinder, Eltern und PädagogInnen gegen sexualisierte und andere Formen von Gewalt mit unseren mehrfach wissenschaftlich evaluierten Programmen in den Schulen stärken und schützen können, dann „stirbt“ nicht nur unser Verein und damit der Schutz und die Stärkung der Kinder, der Eltern und PädagogInnen, sondern auch mein Glaube an Gerechtigkeit.
Denn wenn EntscheidungsträgerInnen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft das zulassen, dann stimmt ein geflügelter Spruch: „Kinder haben keine politische Größe!“
Ich bitte alle darum, das für eine gewaltfreiere Zukunft unserer Kinder nicht zuzulassen!
Günther Ebenschweiger