7. November 2020

1 Mann + 1 Kanal = 1 (Bürger-)Krieg?

Diese Formel könnte durchaus bittere Realität werden, ist universell übertragbar und zeigt uns deutlich, wie wichtig Medienkompetenzen insbesondere bei Kindern, Jugendlichen, Eltern und PädagogInnen sind.

Menschliche „Filter“

Medien, wie Fernsehen, Zeitungen, Moderationen haben immer einen menschlichen “Filter”, zumeist aber mehrere „eingebaut“; und zwar in Form von JournalistInnen, RedakteurInnen, einer täglichen Konferenz und vieles mehr. 

Social-media-Kanälen fehlt dieser menschliche Filter und daher geht von diesen Kommunikationsplattformen – wie man jetzt aktuell sieht – auch eine so große Gefahr aus!

Persönlich verwende ich den Begriff „Gefahr“ kaum, weil dieser Begriff sofort zu einer ablehnenden Haltung führt, die z.B. gegenüber Kindern sehr oft in Verboten endet und mich veranlasst hat, folgendes aus meiner Erfahrung entstandene Zitat zu schreiben: „Verbote schaffen Geheimnisse und Geheimnisse schaffen Opfer!“

Auch Österreich braucht dringend einen generationenübergreifenden Zukunftsplan, damit Menschen – ganz besonders Kinder und Eltern –  Medienkompetenzen erlangen, um die Eltern zu entlasten und nicht zu belasten und daher sehe ich das als sehr kritisch, wenn man – wie ich gelesen habe – nur den Kindern ein Tablet in die Hand drückt, weil mir der ressortübergreifende, interdisziplinäre und somit verantwortungsvolle Umgang für die „Ressource“ Erziehung und Eltern fehlt!

Eltern und ihre Rolle

Eltern haben eine entscheidende Rolle in der Medienerziehung ihrer Kinder und haben die Aufgabe, die Medienkompetenz ihrer Kinder zu fördern. 

Damit dies gelingt, benötigen Eltern und Kinder in vielerlei Hinsicht Unterstützung. Neben grundlegendem Wissen über die technischen und inhaltlichen Möglichkeiten moderner Medien wie Fernsehen, Spielekonsolen, Smartphones, Videospiele, Soziale Netzwerke usw. geht es vor allem darum, das Mediennutzungsverhalten der eigenen Kinder richtig einschätzen und einordnen zu können. 

Eltern sollen dazu befähigt werden, ihre vorhandenen Erziehungskompetenzen auch im Bereich der Medienerziehung zu nutzen, um ihren Kindern ein positives Aufwachsen in einer von Medien durchdrungenen Welt zu ermöglichen.

Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf die Unterschiedlichkeit der Zielgruppe „Eltern“ hinsichtlich ihrer Familienstruktur, des sozialen Status und der Herkunftsgeschichte zu richten. 

Generationenübergreifendes Programm

Ich habe bereits im Jahr 2013 mit Medien-ExpertInnen ein fertiges inhaltliches und zeitliches Konzept mit einem Jahresplan für ein generationsübergreifendes Programm – wir nannten es „LOG.IN – das österreichische Medienbildungsprogramm für Kinder, Jugendliche, Eltern und PädagogInnen“ erstellt und haben das Programm auch an die damalige Bundesregierung geschickt; leider ohne Antwort!

Und so schlummert ein bereits vor sieben Jahren erstelltes Konzept – wie andere auch – bei mir zuhause und wartet nur darauf, entdeckt zu werden!

Die Chancen dafür stehen meiner Meinung nach solange schlecht, solange man für diese komplexen Themenbereiche in Zuständigkeiten verharrt, statt in Verantwortungen zu denken und zu handeln!

LG
Günther Ebenschweiger