28. Juli 2021

Graz: Zukunft mit Prävention

Mit einer respektvollen Haltung „Grazer:innen schützen und stärken!

(Mein Textbeitrag zu „20 Jahre Menschenrechts-Stadt Graz im Buch „RESPEKT Vielfalt in Würde leben; herausgegeben von Siegfried Nagl!)

Meine Vision

Ich war in Graz Polizist und in meinen 41 Dienstjahren sah ich hinter die Kulissen des Lebens. Was ich sah, hörte und fühlte, machte mich wegen der erlebten Gewalt wütend, ratlos und ohnmächtig. 

Alles war schon passiert, ich kam zu spät und „verwaltete“ praktisch Gewalt und das ließ in mir die Vision reifen: „Ich will früher da sein und insbesondere Kinder und Frauen vor Gewalt schützen!“ – und das wurde schließlich und ist meine lebenslange Berufung!

Prävention als respektvolle Haltung

Prävention ist eine respektvolle Haltung für ein sicheres, lebenswertes und respektvolles Aufwachsen und für Gewaltfreiheit in Graz und für mich der Schlüsselfaktor für Lebensqualität. Menschen wünschen sich Beständigkeit, Achtung, Vertrauen und Optimismus, denn wer sich geachtet, respektiert und wertgeschätzt fühlt, lebt nicht nur zufriedener, sondern ist auch eher bereit, andere zu stärken und zu schützen. 

Aaron Antonovsky hat dazu sehr treffend gesagt: 

„Wir Menschen schwimmen in einem Wasser voll Gefahren, Strudel, Untiefen und Stromschnellen. In der „Reaktion“ lernen wir, wie wir den Ertrinkenden aus dem Wasser reißen und retten! In der „Prävention“ geht es darum, Menschen zu guten Schwimmern auszubilden, damit sie ohne Unterstützung die Gefahren meistern können!“

Mit Theorie, Praxis und Empathie die Zukunft gestalten

Prävention bedeutet, mit theoretischem Wissen, praktischer Erfahrung und mit pro-aktiver empathischer Haltung Vertrauen und Akzeptanz zu schaffen. Diese präventive Haltung bedeutet die persönlichen und sozialen Kompetenzen von Menschen zu entwickeln und zu fördern und gesellschaftliche Systeme so zu verbessern, dass sie den Bedürfnissen der Menschen besser gerecht werden!

Kinder: die Grazer Zukunft!

Für die Grazer Zukunft sind die Themen, Anliegen und Bedürfnisse der Kinder (mit-)entscheidend.

Ich würde mir wünschen, 

  1. dass Graz eine maßgeschneiderte Präventions-Strategie entwickelt und umsetzt, die darauf abzielt, Kinder zu ermutigen, zu stärken und für die Zukunft zu befähigen und zu motivieren, Schritte in ein gewaltfreies und lebenswertes Leben zu setzen und
  2. mit einer lebensweltbezogenen Prävention – mit und nicht für oder über unsere Jüngsten – Risikofaktoren reduziert und Schutzfaktoren stärkt, um Kindern Entwicklungsaufgaben zu erleichtern.

Mir wäre wichtig, 

  1. dass Graz mit einem ganzheitlichen Ansatz und dem sozialen Umfeld – Eltern, Kindergärten, Schulen, Gemeinden, – den vielschichtigen Prozess des Aufwachsens mit Wohlbefinden, Zufriedenheit, Empathie und Alltagsbewältigung ermöglicht und 
  2. dass Prävention als entscheidende Zukunft-Investition für die Grazer Kinder bewertet wird, denn Prävention ist nicht gratis, doch der Kostenaufwand für die Folgeprobleme sind längerfristig höher, als die Mittel der präventiven Maßnahmen.

Nelson Mandela hat dazu einmal geschrieben:

Wir sind es unseren Kindern, den schwächsten Bürgern einer jeden Gesellschaft, schuldig, dass sie ein Leben ohne Gewalt und Furcht leben können. Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen nicht nur unermüdlich auf Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand richten, sondern diese Werte auch für die Gemeinschaft anstreben!“ 

Sagen wir JA zu Prävention!

Prävention als respektvolle Haltung beeinflusst somit nachhaltig und wirksam persönliche und gesellschaftliche Entwicklungsprozesse, unterstützt damit Haltungs- und Perspektivenwechsel und fördert respektvolle, wertschätzende und gewaltfreie Lebensbedingungen für alle Grazerinnen und Grazer und ganz besonders der Kinder!

Ein Ausblick, der Mut macht, der Optimismus verbreitet und der die Menschenrechtsstadt Graz für die Zukunft in einer positiven, erfreulichen und hoffnungsvollen Vision erscheinen lässt!

Günther Ebenschweiger