8. September 2021

Schnellstart

Am Montag haben im Osten Österreichs die Schulen begonnen und am frühen Abend gab es bereits den ersten Hilferuf: ein Fall mit „herausfordernden“ Jugendlichen war | ist zu lösen; verbunden mit der Bitte um eine ganztägige Fortbildung zu Gewaltprävention!

Gewaltprävention bedeutet eine positive, nachhaltige und wirksame (Ver-)Änderung im Lebens einer(s) Einzelnen, einer Gruppe bis hin zur Gesellschaft.

Gewaltprävention bedeutet nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern ganz besonders zu motivieren, zu stärken, zu schützen, Sicherheit zu geben in Kombination mit Vertrauen schaffen, zuhören, ermutigen, begleiten und damit Kindern, Frauen und SeniorInnen ein mehr an Lebensqualität und Gewaltfreiheit ermöglichen.

Und von professioneller Gewaltprävention wird Österreich eine ganze Menge brauchen, denn ich war mit Sozial-Trainings bis zum letzten Schultag ausgebucht und musste sogar Schulen absagen, weil ich keinen einzigen Vormittag mehr anbieten konnte!

Ich würde sagen: „Covid-19 hat schon bis jetzt ganze Arbeit geleistet!“ 

Waren ist bis 2019 zwei bis maximal vier „herausfordernde“ Kinder oder Jugendliche pro Klasse | Gruppe, so hat sich die Zahl um ein Vielfaches potenziert. 

In den Klassen, mit denen ich gearbeitet habe – von Volksschulen, über Mittelschulen bis zu Gymnasien – waren bis zu fünfzig (50 ????) Prozent herausfordernde Kinder und Jugendliche; und noch ein Phänomen war äußert erschreckend: sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt unter Gleichaltrigen.

Ich werde nach diesem Schnellstart wieder mein Bestes geben, fühle mich aber mit meinen Zielgruppen – den Kindern, den Jugendlichen, den Eltern und den PädagogInnen – von der Bundespolitik seit Jahrzehnten im Stich gelassen und daher bleiben meine gewaltpräventiven Einsätze vor Ort nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein; und die Zukunft wird heiß – sehr heiß; ganz besonders zum Leidwesen unserer Kinder und Jugendlichen!

LG Günther