24. Juni 2024

Vom “Gehfehler” zum “Arschbohrer”

Zwei Wörter und Handlungen, die ich nicht nur heute, sondern seit etwa fünf Jahren ab der 3. Klasse Volksschule über Mittelschulen und Gymnasien bei der Frage: „Was stört mich in dieser Klasse?“ zu hören bekomme. Die Pädagog:innen und auch die Eltern sind über diese Bezeichnungen und noch mehr über die Handlungen sehr überrascht.

Als „Gehfehler“ bezeichnen Kinder und Jugendliche das sogenannte „Hackseln“, was soviel bedeutet, sie steigen anderen Schüler:innen beim Gehen und Laufen von hinten auf oder zwischen die Füße, was sehr häufig zu Stürzen und gleichzeitig zu „Lachstürmen“ anderer Schüler:innen führt. Leider habe ich dadurch schon von Achillessehnenrissen und Stürzen – auch über Stiegen – mit erheblichen Verletzungen erfahren.

Meine Bitte an die Pädagog:innen: „Bitte reden sie über diese mehr als gefährliche „Challenge“ und schieben sie so einen Riegel in den Klassen vor.“

Als „Arschbohrer“ werden Handlungen bezeichnet, wenn sich Buben – zumeist mit Zuseher:innen auf dem WC – etwas, z.B. den Finger, in den Hintern schieben. Das haben sie online – oft auf Pornoseiten – so gesehen, wollen das ausprobieren, und im Klassenverband so „reüssieren“. 

Das problematische an dieser Handlung zeigt eine Studie, dass in 27 Prozent der Schulen über 50 Prozent der Schüler:innen sexuelle Gewalt beobachten und die Dramatik dabei ist, dass nicht nur die handelnden Kinder und Jugendlichen, sondern ganz besonders die Betroffenen und – was die wenigsten wissen – auch die Beobachtenden, emotional geschädigt werden.

Meine große Bitte an die Eltern: „Bitte reden sie mit ihren Kindern, hören sie den Kleinen zu und klären sie die Kinder bereits in der Volksschule auf, denn dann erzählen ihnen Kinder und Jugendliche auch von ihren emotionalen und seelischen Bedürfnissen!“

LG Günther