18. Juni 2024
Wenn Kinder vom Radar “verschwinden”
Ich arbeite in einer 4. Klasse Volksschule, in der es neben den „üblichen“ Unterrichtsstörungen auch drei von Mobbing betroffene Schüler:innen gibt.
Die Klassenlehrerin sagt mir, dass die Eltern großen Wert darauf legen, dass jene Schüler:innen, die sich nicht so vertragen, in unterschiedliche Schulen kommen.
Das ist durchaus verständlich und gleichzeitig so nicht ausreichend akzeptabel, weil Kinder, die über längere Zeit hinweg schon psychisch und physisch verletzt wurden, – und das, wie mir Kinder immer wieder sagen, schon ab dem Kindergarten – eigene Bewältigungsstrategien entwickelt haben und in den neuen Schulen daher sehr wahrscheinlich wieder zu Opfern werden.
Bei diesen Strategien handelt es sich um Anpassungs- und Vermeidungsstrategien. Kinder in den kommenden Mittelschulen oder Gymnasien werden – nach Aussagen der Kinder – zu komischen und seltsamen Kindern.
Sie verhalten sich ruhig, wollen nicht auffallen und schweigen gegenüber den Eltern und Pädagog:innen, weil sie bereits früh gelernt haben: „Wenn ich mich an Erwachsene wende, bekomme ich keine Hilfe und es wird es für mich noch schlimmer; ich werde noch mehr als bisher gedemütigt, beleidigt, gehänselt, ausgelacht und ausgeschlossen.“
Diese betroffenen Kinder, die unter allen Umständen physische und psychische Verletzungen vermeiden wollen, bleiben passiv und „verschwinden“ als Mobbingopfer so vom Radar der Pädagog:innen und Eltern.
Daher ersuche ich Eltern und Pädagog:innen zuerst Vertrauen aufzubauen, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und dann richtig zu reagieren, dass betroffene Kinder Hilfe bekommen und es für sie nicht noch schlimmer wird.
LG Günther