27. August 2024
Auch scheitern ist erlaubt
Es ist schon eine Weile her, als ich einem Politiker eine provokante Frage gestellt habe: „Fördert ihr Deutsch-Kurse oder Deutsch-Lernen?“. Nachdenken war die Folge und schließlich kam die Antwort: „Wenn ich genau darüber nachdenke, fördern wir eher Deutsch-Kurse!“
Der Hintergrund zu dieser Frage ist simple. Ich komme durch „Radikalisierungsprävention“ mit Schüler:innen, mit Lehrlingen, mit Flüchtlingen und auch mit Pädagog:innen, Betreuer:innen und Trainer:innen auf unterschiedlichen Ebenen in Kontakt.
Sehr oft höre ich, dass die Deutsch-Kurse nicht ausreichen, weil die Lernenden nach den Kursen entweder keine weitere Möglichkeit haben, die deutsche Sprache in Form von Konversation anzuwenden oder durch familiäre, kulturelle und religiöse Einflüsse der Familie oder der Community nicht weiter deutsch sprechen (dürfen).
Wenn die Regierung Millionen in Deutsch-Kurse investiert, dann sollte es für „danach“ auch Intergruppen-Kontakte und | oder gezielte Konversationen und Angebote geben, damit aus dem Deutsch-Kurs, auch ein Deutsch-Lernen wird!
Ich habe daher der „Politik“ schon sehr oft vorgeschlagen, wenn sie Ideen haben, diese …
🟢 durch ein „Projektmanagement“ und insbesondere durch ein Risikomanagement prüfen zu lassen;
🟢 durch unabhängige Expert:innen entwickeln zu lassen – so gibt es kaum Expert:innen, die überhaupt Prävention auf Wirksamkeit und Nachhaltig prüfen können;
🟢 auch evaluieren zu lassen – ich kenne persönlich keine politischen Projekte und Programme, die wissenschaftlich begleitend evaluiert werden und
🟢 auch Projekte einzustellen, wenn man draufkommt, dass die Idee zwar gut war, aber weil man die Idee aus dem Ärmel geschüttelt hat, die Umsetzung ein Murks ist.
Um Scheitern zu „erlauben“, braucht es eine neue Haltung der Politiker:innen, die ich mit einem Zitat von John. C. Maxwell: „Sei groß genug, um zu deinen Fehlern zu stehen, klug genug, um von ihnen zu profitieren und stark genug, um sie zu korrigieren“ dazu ermutigen möchte.
LG Günther