15. August 2024
Digitale Gewalt destabilisiert unsere Gesellschaft
Digitale Gewalt ist alltäglich. Das zeigt ein aktueller Forschungsbericht von HateAid. Dafür wurden insgesamt 3.367 Menschen in Deutschland befragt, davon 1.868 im Alter zwischen 18 und 27 Jahren. 63,1 Prozent dieser jungen Erwachsenen haben bereits digitale Gewalt beobachtet, 29,6 Prozent haben sie selbst erlebt.
Welche digitale Gewalt kommt am häufigsten vor?
Fast ein Drittel der von HateAid befragten jungen Erwachsenen war bereits von digitaler Gewalt betroffen. An erster Stelle stehen Beleidigungen – rund 92 Prozent der Betroffenen geben an, bereits mindestens einmal beleidigt worden zu sein, 72 Prozent sagen, dass so etwas mehrmals oder regelmäßig vorgekommen ist.
Mit etwas Abstand folgen Hassrede beziehungsweise hasserfüllte Nachrichten und Verbreitung von Lügen über die betroffenen Personen. Aber auch eine Reihe potentiell noch schlimmerer Gewaltformen wie Bedrohung oder sexualisierte Übergriffe beziehungsweise ungewollte Nacktbilder, gehören zum Repertoire der Täter:innen.
„In einem Netz soll es keine Gewalt geben!“ titelt die Studie zu diesen Zahlen. Digitale Gewalt hat international in den letzten Jahren zugenommen und das hat nicht nur negative Folgen für Einzelpersonen, sondern wirkt sich zunehmend auch destabilisierend auf unsere Demokratie und Gesellschaft aus.
Und weiter: Digitale Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Um dagegen vorzugehen, Betroffene zu schützen, zu unterstützen und die Hintergründe noch besser zu verstehen, braucht es mehrdimensionale Ansätze auf gesamtgesellschaftlicher Ebene.
Die vorliegende Untersuchung zeigt: Vor allem für junge Menschen, die sich im Prozess der Politisierung befinden, sind die Auswirkungen gravierend. Digitale Gewalt destabilisiert so die Gesellschaft und greift sie in ihrem Kern an: dem Grundprinzip der Gleichwertigkeit und Freiheit aller Menschen.
LG Günther