1. August 2024
Illusion
Die härteste Qualitätsprobe habe ich bereits bestanden, denn durch die positive Mundpropaganda reichen die Trainings-Vorbestellungen gegen Mobbing und Gewalt österreichweit bis Juni 2025. Das heißt aber auch – und das ist mir wieder einmal bewusst geworden – dass meine körperliche und emotionale Belastung bereits grenzwertig ist.
Meine berechtigte Sorge, bereits in den kommenden Monaten nicht mehr alle Kinder, Jugendlichen, Pädagog:innen und Eltern unterstützen zu können, ist daher nicht unbegründet und daher habe ich bereits vor Jahren begonnen, Politiker:innen auf Bundes- und Landesebene zu bitten, weitere Trainer:innen auszubilden und die wirksamen und nachhaltigen Trainings zu finanzieren.
Ganz ehrlich: Ich bin bis heute an den Politiker:innen gescheitert. Gescheitert am Begriff „Gesamtmaterie“, weil in Österreich die Zuständigkeit höher gewertet wird, als die Gesamtverantwortung für die Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft.
Tatsache ist aber, dass Gewaltphänomene wie Mobbing mehr als ein Ressort betreffen, und Kinderschutz – und das gilt auch für sexualisierte und patriarchale Gewalt – nur über alle Ressorts als „Gesamtmaterie“ lösbar ist.
Die zentrale Frage ist daher, warum österreichische Bundes- und Landes-Politiker:innen diese Komplexität nicht berücksichtigen und dafür vorrangig auf Medien-Maßnahmen setzen, die uns immer wieder die Illusion „Alles ist bestens“ vermitteln.
Ich würde mir wünschen, dass die österreichischen Bundes- und Landes-Politiker:innen verantwortungsvoller mit dem Leben, der Gesundheit und der Sicherheit vor Mobbing und Gewalt der Kinder und Jugendlichen und damit mit der Zukunft Österreichs umgehen würden.
LG Günther