3. August 2024
Zu wenig Prävention in psychische Gesundheit von Kindern
Im Deutschen Bundestag haben die geladenen Sachverständigen eindringlich an die Abgeordneten appelliert, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärker in den Blick zu nehmen.
Silvia Schneider, Professorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und Direktorin des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit (FBZ) an der Ruhr-Universität Bochum:
„Neue Studien belegen, dass zwei Drittel aller psychischen Erkrankungen bis zum Alter von 24 Jahren auftreten. Das bedeutet nicht nur individuelles Leid, sondern auch große volkswirtschaftliche Kosten. Es ist klar, dass viel mehr getan werden muss, denn psychische Störungen setzten eine negative Entwicklungskaskade in Gang, die bei schlechten schulischen Leistungen anfange und bei geringer Arbeitsqualifikation und Frühverrentung ende. Bisher werde zwar viel in stationäre Behandlung investiert, aber kaum in Prävention, dabei gebe es genug Interventionen, „von denen wir wissen, dass sie funktionieren. Wir müssen ins Handeln kommen, wir brauchen ein kontinuierliches Monitoring und eine Entstigmatisierung“, ergänzte die Wissenschaftlerin.
Und Thomas Dirscherl, Geschäftsführer der Triple P Deutschland GmbH:
„Wir sehen belastete Kinder und Jugendliche, sowohl körperlich wie psychisch. Wir sehen verstärkt ungünstige Mediennutzung und einen Anstieg von Kindeswohlgefährdungen. Teil der Lösung könne, neben der notwendigen Stärkung von Kitas und Schulen, eine Public Health Strategie sein, bei der evidenzbasierte Ansätze zur Stärkung der elterlichen Beziehungs- und Erziehungskompetenz inklusiver digitaler Komponenten umgesetzt werden.“
Vorbeugen ist besser als heilen, heißt es zwar, doch in Österreich gehen die Uhren nicht in Richtung Prävention, sondern in Richtung Reparatur.
Das bedeutet: „Wir lassen die von Mobbing und Gewalt betroffenen Kinder, Jugendlichen und Frauen zuerst in den Brunnen fallen, um dann mit Millionen Reparatur-Euros einzelne Betroffene zu retten, die erst durch diese Haltung zu Opfern geworden sind.
LG Günther