10. September 2024

Schule: Wenn die Wertschätzung fehlt

Schule wird in unserer Gesellschaft häufig als Instanz der Wissensvermittlung betrachtet, doch Bildung beinhaltet viele darüberhinausgehende Funktionen, wenn auch unser Bildungssystem darauf kaum Rücksicht nimmt. 

Dazu gehören beispielsweise Funktionen wie die Hilfestellung bei der Persönlichkeitsentwicklung und Sozialisation, die Ausbildung von Empathie und Menschlichkeit, die Integration und das Verhalten in gruppendynamischen Prozessen, die Kompensation von fehlenden menschlichen und psychischen Grundbedürfnissen und auch die Unterstützung bei der Verarbeitung von aus der Familie oder dem sozialen Umfeld mitgebrachten Gewalterfahrungen.

Wenn man die hier angeführten Funktionen von Schule betrachtet, kann man unschwer erkennen, dass Schule einiges mehr als reine Wissensvermittlung leistet und man muss als Pädagog:in in dieser Funktion fast ein „Wunderwuzzi“ sein, um alle diese Funktionen abzudecken.

Im Rahmen meiner Train-the-Trainer-Ausbildung „Jugendliche zwischen Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus. Ansätze der Prävention in der pädagogischen Arbeit“ bei ufuq.de in Berlin, haben wir uns daher auch die Frage gestellt „Wie stellen wir uns die oder den „OPTIMAL-PÄDAGOG:IN“ vor, die oder der das alles als „VOLLSERVICE“ für die Kinder, die Jugendlichen, immer öfter auch für die Eltern und die Gesellschaft bewältigen müssen?“

Ich stelle mir daher während meiner präventiven Arbeit in den Schulen oft die Frage, „Wie sollen durch die Pädagog:innen als Bindeglied zwischen Familie und der Gesellschaft allgemeinverbindliche Werte und bewährte Verhaltensnormen sichergestellt und die Kinder und Jugendlichen gewaltfrei und zukunftsfit in die Gesellschaft eingegliedert werden, wenn die Wertschätzung den Pädagog:innen gegenüber vielfach seitens der Gesellschaft und der Politik fehlt?

Und eines muss klar gesagt werden: „Pädagog:innen sind kaum oder nicht mehr in der Lage, durch Eltern versäumte Sozialisationsprozesse zu kompensieren!“

LG Günther