
24. Oktober 2024
Wenn durch Störungen Träume zerplatzen
Die letzten vier Wochen habe ich in Klassen mit einem Anteil von bis zu 100 Prozent an Jugendlichen mit nicht deutscher Muttersprache gearbeitet und ich hatte beinahe täglich sehr berührende Momente, wenn ich wieder Mädchen oder Buben helfen konnte.
Machen wir uns nichts vor, diese Jugendlichen haben es durch ihre Herkunft, durch ihr Aussehen, durch eine nicht ausreichend deutsche Sprache und durch Tradition, Kultur und Religion nicht leicht, ihre Träume, Wünsche und Ziele zu erreichen.
Achtzig bis neunzig Prozent dieser Jugendlichen sind bemüht, unserem Bildungssystem und unserer Gesellschaft gerecht zu werden. Sie sind fleißig, hilfsbereit, höflich, pünktlich, interessiert und sind für jede Information, die ihnen hilft weiterzukommen, dankbar.
Leider gibt es zehn bis zwanzig Prozent der Jugendlichen, die durch massive Störungen, durch Drohungen und durch Gewalt, diesen anderen Jugendlichen die Chance auf eine positive Zukunft teilweise vermasseln und den Pädagog:innen tagtäglich den Bildungsauftrag zu einem Spießrutenlauf werden lassen.
Wenn mir solche Jugendlichen die stören und denen es langweilig ist, sagen:
Ich liege als Hobby mit dem Handy im Bett; und daher brauche ich nicht lernen;
ich werde Hausfrau; und daher brauche ich nicht lernen;
ich werde ein Fußballstar wie Ronaldo sagen Buben; und daher brauche ich nicht lernen;
ich werde ein Fortnite-Star; und daher brauche ich nicht lernen oder
sie gehören in diesem Alter bereits einer Jugendgang an und begehen Raubüberfälle, Autoeinbrüche, gefährliche Drohungen, Abzocken …; und daher brauchen sie nichts lernen.
Es ist für mich erschütternd zu sehen, wie Kinder und Jugendliche, die sich trotz „schlechter“ Startvoraussetzungen mit aller Kraft für eine bessere Zukunft einsetzen, durch unser Bildungssystem im Stich gelassen und den wenigen Jugendlichen überlassen werden, die zukünftig durchaus eine Gefahr für unsere Demokratie und Gesellschaft darstellen.
LG Günther