7. Dezember 2024

Kinderschutz hängt am seidenen Faden

Weil in einer Klasse drei Volksschulkinder im Alter von acht bzw. neun Jahren, seit dem Kindergarten und damit schon seit vier bzw. fünf Jahren gemobbt und gedemütigt wurden, die getreten, geschlagen, ausgeschlossen, mit kaltem Wasser überschüttet, an einen Baum gefesselt und in eine Holzkiste gesperrt wurden, hängt bei mir der Kinderschutz am seidenen Faden.

Ich möchte nicht auch den Fehler vieler Eltern begehen und dafür die Klassenlehrer:innen, die Klassenvorstände oder die Schulleitung beschuldigen, sondern die Verantwortung für diese jahrzehntelange Fehl-Entwicklung tragen die Politiker:innen auf Landes- und Bundesebene.

Diese, die Realität ignorierende Haltung, habe ich auch in der Steiermark erlebt. Ich habe um eine Förderung durch das Bildungsressort ersucht, um für dieses Bundesland zwanzig Trainer:innen ausbilden zu dürfen und um eine Förderung für ein einjähriges Pilotprojekt beginnend ab den Volksschulen ersucht. 

Wir hätten in der Steiermark mit diesem Pilotprojekt in diesem Jahr rund 20.000 Kinder und Jugendliche gegen Mobbing und Gewalt gestärkt und geschützt – und auch Eltern und Pädagog:innen entlastet – und sie so gemeinsam vor den langfristigen Folgen durch Mobbing und Gewalt geschützt. 

Wir hätten damit die Macht der Mobber:innen, durch die Stärke, der Empathie und der Angstfreiheit der Klassen als Gemeinschaft beenden können.

Leider nur in der Möglichkeitsform können, denn der Antrag auf Förderung wurde ohne inhaltliche Begründung abgewiesen.

Weil der physische und psychische Schutz der Kinder vor Mobbing und Gewalt jetzt schon am seidenen Faden hängt, wünsche ich mir für die Zukunft Politiker:innen auf Landes- und Bundesebene als Persönlichkeiten mit theoretischer Fundierung, praktischer Erfahrung und Verständnis für Mobbing- und Gewaltprävention.

LG Günther