19. Februar 2025

Messer: unauffällig und lebensgefährlich!

Mir geht bei diesen Zeilen heute um’s Bewusstmachen der Gefährlichkeit und nicht darum, wie verhalte ich mich. Natürlich kann ich vorschlagen bei einer Messerattacke Distanz zu wahren oder zu flüchten, doch damit würde ich die Realität im Fall eines Angriffs komplett ausblenden, denn die Realität ist, dass ich ziemlich sicher durch den Schock paralysiert bin und mich nicht bewegen kann.

Nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene wissen kaum über die Gefährlichkeit eines Messers Bescheid. Es ist eine unauffällige Waffe, sie ist leicht zu bekommen und mitzunehmen, sie ist leicht zu handhaben, die Hemmschwelle beim Gebrauch ist niedrig und Angegriffene können sich kaum dagegen wehren. Das heißt: „Das Messer ist lebensgefährlich, ein Stich kann reichen.“

Dazu ein Beispiel aus dem Vorjahr:
▶︎ In einer 3. Klasse setzt ein 12jähriges Mädchen einem Buben ein Messer an den Hals und bedroht den Buben mit dem Umbringen. Der Klassenlehrer nimmt dem Mädchen das Messer weg und hält ihr eine „Standpauke“. Auf meine Frage, warum er nicht mehr „unternimmt“, sagt er mir, dass dies kein Einzelfall ist und er – auch wenn er auf diese Situationen aufmerksam macht – keine informelle, personelle, finanzielle oder persönliche Unterstützung bekommt.

Die einzige Reaktion der Politik bei Gewalt, die ich kenne, ist vielmehr: es braucht strengere Gesetze. Ich möchte nicht widersprechen, doch ein Gesetz ist ein zumeist weißes Blatt Papier mit schwarzen Buchstaben darauf und hat noch niemanden vor Mord oder vor Gewalt gerettet. 

Entscheidend sind die Kontrollmechanismen, Maßnahmen samt Vernetzungen und Kooperationen uam., die diesen Buchstaben die Realisierung des Schutzes vor Gewalt ermöglichen, doch die fehlen gänzlich und was mich immer wundert; es fragt auch niemand danach! 

Liebe Politiker:innen! Der Ruf nach strengeren Gesetzen, sind für mich Beruhigungsfloskeln, die uns zwar manipulativ eine heile Welt vorgaukeln, die aber weder den Kindern, Jugendlichen noch Erwachsenen helfen, zukünftig nicht mehr Opfer von Gewalt zu werden.

LG Günther