
10. Februar 2025
Schrottflinten-Mentalität
Die letzten Wochen waren bei mir wieder geprägt von Trainings gegen Mobbing und Gewalt in Volksschulen, Mittelschulen, Gymnasien und Berufsschulen und – wenig überraschend – auch von der Diskussion über Suspendierungen.
Suspendierungen sind für mich eine überholte Maßnahme, weil sie aus einer Zeit stammen, in der die Schule und die Erziehung die gleichen Erziehungsstile lebten und in der durch die Mehrgenerationenfamilien, die suspendierten Kinder und Jugendlichen zuhause betreut wurden.
Meine Kritik an den Suspendierungen – die noch dazu zeigen, dass Bildung irgendwie und irgendwo vor Jahrzehnten stecken geblieben ist – sind folgende:
⭕️ Kinder und Jugendliche, die suspendiert werden, haben nach Alfred Adler „Kinder, die Schwierigkeiten machen, haben solche!“ eine schwierige Geschichte. Eine Geschichte mit psychischen Erkrankungen, aber auch Gewalt und Sucht in der Familie, emotionaler Verwahrlosung uam. Daher verstehe ich nicht, warum Behörden Monate bis Jahre warten und Aggressionen und Gewalt zulassen, von denen andere Kinder und Jugendliche massiv betroffen sind.
⭕️ Kinder und Jugendliche, die monate- bis jahrelange Aggressionen und Gewalt als „Fremdgefährdung“ ausüben, schaden körperlich und seelisch anderen Kindern und Jugendlichen; vom Stockholm-Syndrom, über Traumatisierung bis zum Suizid und niemand aus den Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbehörden findet es notwendig, diese seelischen, körperlichen, kognitiven und emotionalen Schädigungen der betroffenen Kinder und Jugendlichen zeitnah zu unterbinden.
⭕️ Bei Suspendierung reden wir vor allem über körperliche Gewalt. Die viel intensivere und somit schädlichere Gewalt ist die relationale Gewalt durch Mobbing über die Gruppe. Kinder und Jugendliche werden hier in vielen Fällen so in ihrer Gesundheit geschädigt, dass auch hier – wie ich gestern berichtet habe – immer öfter Selbstverletzungen, Suizidversuche und Suizide als letzter Ausweg erscheint; und da höre ich seit Jahrzehnten nichts von Lösungen!
Zurück zum Titel „Schrottflinten-Mentalität“. Meine jahrzehntelange (gewalt-)präventive Erfahrung zeigt, dass die Politik zur „Lösung“ mit der Schrottflinte schießt, damit zumindest ein Kügelchen für ausreichend mediale Aufmerksamkeit sorgt und die Bevölkerung ruhig stellt.
Ein Trauerspiel, wenn man bedenkt, dass durch diese unprofessionelle Haltung, tausende Kinder und Jugendliche – und auch Erwachsene – massiv seelischen und körperlichen Schaden nehmen!
LG Günther