15. Februar 2025

Schulwechsel durch Mobbing: Ein fataler Schritt

Ein aktueller Fall:
Ein Bub, 16, ich nenne ihn Jakob, er geht in die Oberstufe eines Gymnasiums, wechselt jetzt im 2. Semester die Schule. Er wurde ab dem Kindergarten wegen seines Aussehens gemobbt, die Eltern haben das aber erst vor ein paar Monaten erfahren. 

Jakob hat zwar in diesen Jahren vorsichtig versucht, Erwachsene auf sein Leiden aufmerksam zu machen, denn seine nicht unbegründete Angst, dass es danach noch schlimmer wird, war sehr groß.

Er ahnte und spürte, dass die Erwachsenen um ihn herum – und hier ganz besonders die Eltern, die Klassenlehrerin und die Klassenvorstände – kaum über Wissen zu diesem Thema verfügen und für den Fall eines „Outings“ falsch reagieren. Er hätte für dieses beim Thema Mobbing unpassenden Verhaltens büßen oder – wie er sich ausdrückte – es ausbaden müssen.

Jakob hat sich in diesen Jahren zum Schutz eine nach außen hin nicht sichtbare Anpassungs- und Vermeidungsstrategie als Bewältigungsstrategie „eingelernt“. Wenn Jakob jetzt die Schule wechselt, nimmt er diese Bewältigungsstrategie mit und verhält sich – wie die Kinder und Jugendlichen sagen – in der neuen Klasse seltsam und komisch, weil er nicht wie die anderen Schüler:innen offen mitmacht. 

Er versucht sich durch sein passives Verhalten zu schützen; und genau deshalb wird er auch in der neuen Klasse sehr wahrscheinlich vom Gewaltphänomen Mobbing betroffen sein, denn eine Bewältigungsstrategie ist neben körperlichen Merkmalen, DER „Aufhänger“ für Mobbing.

In der alten Klasse von Jakob, hören die Mobber:innen wegen des immensen persönlichen Nutzens aber nicht auf, sondern suchen sich sofort ein neues Opfer und das brutale Geschehen beginnt ungesehen, ungehört und ungespürt von Neuem.

Ein fataler Kreislauf, der nur mit mehr Wissen zum phasenorientierten Phänomen Mobbing und zu den gruppendynamischen Entwicklungen als Zukunftsorientierung und zum Schutz für die Kinder verbessert werden kann.

LG Günther