17. März 2025
Warum Pädagog:innen Mobbing übersehen!

Es ist in der Forschung bekannt, dass Mobbing-Opfer häufig nicht erzählen, was ihnen an physischer und psychischer Gewalt angetan wird und auch Mitschüler:innen sprechen nur selten darüber. Es herrscht Schweigen, und so übersehen Pädagog:innen die aggressiven Handlungen, denen das Opfer ausgesetzt ist.
Studien zeigen, dass Mitschüler:innen in mehr als 85 Prozent der Fälle Zeugen von Mobbing-Situationen sind, aber nichts tun und sie erzählen es auch nicht – oder zumindest selten – weiter. Sie beobachten die Gewalt, fürchten selbst Opfer zu werden und haben Angst, den Gewalttaten der Mobber:innen selbst ausgesetzt zu werden.
Pädagog:innen
Die Unübersichtlichkeit der Situationen und ihre Komplexität spielen beim „Übersehen“ eine zentrale Rolle, denn eine einzelne Episode genügt nicht, um sagen zu können, dass es sich um einen Spaßstreit, Streit, Konflikt, eine Rücksichtslosigkeit oder um Mobbing handelt.
Pädagoginnen wissen oft nicht, was vorausgegangen ist, können deshalb die Lage auch nicht richtig einschätzen und haben häufig Angst, ungerecht zu handeln. Sie zeigen Verständnis für beide Seiten und oft schleicht sich dazu ein Gefühl von Machtlosigkeit gegenüber dem komplexen Gewaltphänomen Mobbing ein.
Diese Unsicherheit führt zu noch mehr „Übersehen“, denn wenn das Mobbing-Opfer und auch die Mitschüler:innen beim Erzählen des Vorfalles das Gefühl haben nicht ernst genommen werden, erzählen sie auch in Zukunft nichts mehr darüber.
Das „erlaubt“ den Mobber:innen Macht in der Klasse zu haben, sie treten dementsprechend selbstsicher auf, haben für alles Rechtfertigungsstrategien parat und oft auch „eigene Zeug:innen“, während Opfer das nicht haben; daher hören Pädagog:innen vorwiegend nur die Version der Mobber:innen.
Ein Teufelskreis, der zur einer massiven „Schweigemauer“ führt, wenn Mobbing im Zwangskontext Klasse entstanden ist. Ziel müsste sein, Mobbing erst gar nicht entstehen zu lassen oder mit aller Kraft Opfern und Mitschüler:innen helfen, dieses Schweigen zu überwinden und alles daran zu setzen, um dieses phasenorientierte und gruppendynamische Gewaltphänomen nicht zu übersehen!
LG Günther