2. Oktober 2025
Mobbing: Der erhobene Zeigefinger schadet!

Gerade habe ich wieder Mobbingfälle, bei denen – ich meine aus Unwissenheit und Hilflosigkeit – Pädagog:innen und Schulleiter:innen verbal mit „erhobenen Zeigefinger“ in der Klasse interveniert haben und damit den von Mobbing betroffenen Kindern und Jugendlichen geschadet und die Mobber:innen gestärkt haben.
Wie das?
Kinder gehen immer länger in den Kindergarten – der 1. Zwangskontext (Zwangsgemeinschaft) – in dem sich in den Gruppen gruppendynamische Prozesse entwickeln und manifestieren. Damit verbunden sind klare und gleichzeitig unsichtbare Rollenzuschreibungen.
Diese gruppendynamisch und vorwiegend dissoziale und unsichtbaren Rollenzuschreibungen werden dann in die Volksschule und weitere Schulen mitgenommen. Wirklich auffällig ist niemand, denn die Alphas haben mit den Betas als Gruppe „alles im Griff“, die Omegas (von Mobbing und/oder Gewalt betroffene Kinder bzw. Jugendliche) haben Anpassungs- und Vermeidungsstrategien gelernt, zeigen auf gar keinen Fall ihre seelischen Wunden und ihre emotionale Betroffenheit und die Gammas (die Zuschauer:innen), wissen nicht, wie sie das Lösen sollen und/oder haben schlichtweg Angst, selbst Opfer zu werden und schweigen auch.
Die Eltern wissen kaum etwas von dieser fatalen Entwicklung. Der Hauptgrund ist zu 90 Prozent der, dass sie emotional überreagieren, sie Mobbing und/oder die Gewalt sofort öffentlichen machen und nach Schuldigen und nicht nach Lösungen suchen.
Wenn nun einer:m Pädagog:in etwas auffällt und sie:er es nicht lösen kann – was bei einer Mobbing-Konsolidierungsphase auch nicht mehr möglich ist – wenden sie sich an die:den Direktor:in. Jetzt gehen viele Direktor:innen in diese Klasse und reden mit den Kindern (machen es öffentlich) und „drohen“ den zumeist unbekannten Mobber:innen mit Konsequenzen.
Die Mobber:innen mit ihrem sehr genau erlernten Repertoire von Rechtfertigungsstrategien und ihrem manipulativen Verhalten setzen die Opfer und die Klasse jetzt noch mehr unter Druck und machen mit ihrem gewalttätigen Verhalten weiter, als wäre nichts passiert.
LG Günther