Wenn Eltern unter ihrer Erziehung leiden Nr. 1

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Es sind nicht nur Kinder, die von gesellschaftlichen und erzieherischen Entwicklungen betroffen sind, sondern auch die Eltern selbst und ich erzähle heute von einer Erfahrung aus meiner Arbeit; eine konträre Geschichte folgt übermorgen.

Bei einem Elternseminar fragt mich eine Mutter: „Hr. Ebenschweiger, ich bin eine strenge Mama und werde daher sogar von meinen Kindern und von anderen Eltern kritisiert; was sagen Sie dazu?“

Ich habe die Mutter gefragt, was ich unter „strenge Mama“ verstehen kann und sie hat geantwortet: „Ich bin für meine Kinder da, ich unternehme auch sehr viel gemeinsam mit ihnen und – was den Medien- und den Handygebrauch betrifft – setze ich klare Grenzen. Zeiten werden gemeinsam verhandelt, müssen aber eingehalten werden. Andere Eltern setzen keine Grenzen und Kinder können quasi „rund-um-die-uhr“ ihren Medienvorlieben nachgehen. Aus diesem Grund gibt es dann regelmäßig Streit zwischen meinen Kindern und mir. Ich habe auch schon gehört, dass ich deswegen als „Rabenmutter“ bezeichnet werde.“

Ich habe diese Mutter bestärkt, ihren Weg eines autoritativen Erziehungsstils weiter zu folgen. Eine autoritative Erziehung ist gekennzeichnet durch emotionale Wärme, Zuwendung und eine offene Kommunikation gegenüber dem Kind. Das prosoziale Selbstkonzept des Kindes wird gesteigert, indem durch Ermutigung und Lob angemessenes Verhalten verstärkt wird (vgl. Schick 2012, S. 238). Gleichzeitig werden klare Regeln aufgestellt und Grenzen gesetzt, auf deren Einhaltung konsequent geachtet wird.

Autoritative Eltern wollen ihre Kinder zu sozial verantwortlichen, kooperationsfähigen, selbstkontrollierten und gleichzeitig durchsetzungsstarken Persönlichkeiten erziehen (vgl. Siegler u.a. 2016, S. 444f.; Baumrind 1991, S. 62); doch das braucht Zeit und Engagement.

Daher sind bei meinen Trainings Verhaltensweisen aufeinander abzustimmen, um auftretende Unstimmigkeiten zwischen Kindern und Eltern so zu lösen, dass die Beziehung erhalten bleibt; doch das erfordert gut ausgeprägte soziale Fähigkeiten der Eltern.

LG Günther Ebenschweiger