Start-Analyse für das Schuljahr

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Wie starte ich mit einer „Start-Analyse das Schuljahr, um Mobbing und Gewalt in der Klasse zu verhindern?

„Wie bringe ich die Zahnpasta wieder in Tube?“ ist die Frage, wenn es in Klassen schon zu Mobbing, zu Gewalt oder auch zu Aggressionen kommt, die sehr oft kaum mehr einen ruhigen und lernbaren Unterricht ermöglichen.

Diese Störungen entwickeln sich unbemerkt in gruppendynamischen Prozessen und sind einerseits abhängig von der Dauer der Zugehörigkeit zu einer Gruppe im Kindergarten oder zu Klassen in der Schule. Um solche Prozesse frühzeitig erkennen zu können, ist eine Start-Analyse des Systems Gruppe oder Klasse wichtig.

Wie sieht bei mir so eine anonyme „Start-Analyse“ aus?

Schritt 1:

Die Kinder oder Jugendlichen erhalten von mir eine Moderationskarte und ich bitte sie, die schon mal in der Mitte zu falten, sodass ein Quadrat daraus entsteht und ich ersuche sie, schon mal einen Bleistift zu nehmen.

Schritt 2:

Jetzt erkläre ich den Kindern bzw. Jugendlichen, dass es um eine anonyme Übung geht (eventuell das Wort anonym erklären) und ich ihnen jetzt folgende Frage stelle werde: „Wie geht es mir in dieser Klasse?“ bzw. „Wie fühle ich mich in dieser Klasse?“ und ich sie ersuche, diese Frage mit einer Zahl zu beantworten.

Schritt 3:

Ich erkläre, dass sie ihre Bewertung mit einer Zahl ausdrücken dürfen. 

Die Zahl 1 bedeutet „Mir geht es sehr gut!“; 

die Zahl 2 bedeutet „Mir geht es gut!“; 

die Zahl 3 aber bedeutet, es gibt Verhalten in dieser Klasse, mit denen ich nicht einverstanden bin. Diese Verhalten können sein, dass jemand gehänselt, geschlagen, beleidigt, ausgeschlossen, …; 

die Zahl 4 bedeutet, „Ich bin von einem solchen Verhalten persönlich betroffen!“ und 

die Zahl 5 bedeutet, „Ich habe Angst, in diese Klasse zu gehen!“

Schritt 4:

Wichtig ist bei der Umsetzung der Übung die Anonymität. Also erkläre ich den Schüler:innen, dass sie sich im Raum einen Platz suchen dürfen, an dem sie zur Wahrung ihrer Privatsphäre in die Karte hinein, die Zahl schreiben sollen, die zu ihrem Gefühl in der Klasse passt. Wichtig ist, dass alle Kinder oder Jugendlichen einen Bleistift verwenden, sonst haben sie eventuell Angst, dass sie auf Grund der Farbe oder des Stifts erkennen, wer die Zahl geschrieben hat.

Schritt 5:

Gleichzeitig sage ich den Kindern und Jugendlichen, dass ich dann die zusammengelegten Karten absammeln und durchmischen werde, weil es ja eine anonyme Übung ist.

Schritt 6:

Jetzt mache ich auf dem Flipchart oder der Tafel von oben nach unten einen Zahlenraster mit der Zahl 1 bis 5. Je nach Zahl in der Karte gibt es einen Strich zur passenden Bewertung und schon habe ich eine erste anonyme Übersicht zum Gefühl der einzelnen Schüler:innen in der Klasse.

Schritt 7:

Diese anonyme Analyse sollten Sie monatlich wiederholen, um rasch zu erkennen, ob sich im gruppendynamischen Prozess des Zwangskontextes Klasse etwas geändert hat. Wenn nein, können sie durchatmen, wenn ja, braucht es weitere Schritte und Methoden, um das Klassenklima, den Lernerfolg und die Unterrichtsgestaltung wieder zu stabilisieren.

Schritt 8:

Aber Achtung! Bei ersten Klassen – und hier insbesondere bis zur 2. Klasse in der Volksschule – werden sich die „Noten“ zwischen 1-3 bewegen, in höheren Klassen – und ganz besonders in der Mittelschule oder Gymnasium – sind auch Noten mit 4 und 5 zu erwarten. Jetzt stellt sich die Frage, was mache ich als Pädagog:in, wenn das jetzt die ganze Klasse sieht, vermutlich nach Schulschluss schon den Eltern erzählt und ich noch am gleichen oder nächsten Tag damit konfrontiert werde.

Dazu erfahren Sie von mir beim nächsten „Günther’s Blick“ Lösungsansätze. Es sind „Rezepte“ von mir, die ich mir auf Basis meiner theoretischen Fundierung und meiner langjährigen Praxis angeeignet habe und gerne weitergebe.

Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich gerne unter Mail: info@ebenschweiger.at an mich!

LG Günther Ebenschweiger