Kindern Geborgenheit schenken
Dafür bitte ich, zehn Prozent der Parteienförderungen zu spenden.
Ich bitte die Vorsitzenden der österreichischen Parteien und die Minister:innen Verantwortung für die Kinder und für deren sicheres Aufwachsen zu übernehmen und zehn Prozent der Parteienförderungen als Zeichen für ein Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen in Geborgenheit zu spenden.
Der Hintergrund: Als Experte für Gewalt- und Mobbing-Prävention und -Intervention und ehemaliger Polizist setze ich mich seit beinahe 40 Jahren für das sichere, gesunde und gewaltfreie Aufwachsen der Kinder und Frauen in Österreich ein.
Als Polizist sah ich beinahe täglich hinter die Kulissen des Lebens und was ich sah, machte mich traurig, wütend und gleichzeitig hilflos, weil Gewalt schon passiert war. Ich wollte ab damals früher, rechtzeitiger da sein, um Gewalt nicht entstehen zu lassen und wenn doch, die betroffenen Kinder zu motivieren und zu ermutigen, mit jemanden darüber zu reden und rasch(er) Hilfe zu holen.
Seit beinahe zehn Jahren schreiben mir Kinder und Jugendliche erschütternde und bedrückende Briefe über das, was ihnen gerade passiert; als Resonanz auf das Hier und Jetzt in ihrem Leben.
Ich zitiere fünf Beispiele von österreichischen Kindern und Jugendlichen:
„Lieber Günther, ich möchte dir mein Bedürfnis erzählen: Bereits im Kindergarten und von der 2. bis 4. Klasse Volksschule wurde ich zum Mobbingopfer, weil ich dick war. Sie beschimpften mich, warfen mir Gegenstände nach und vieles mehr.
Julia, 12
Ich bekam jeden Abend Bauchschmerzen und bekam somit schlechte Noten. Ich redete nicht mit meinen Eltern darüber, weil ich selbst nicht wusste, warum es mir so schlecht geht. Ich hatte auch nicht viele Freunde, die mich überhaupt verstehen. Zuerst war es mir egal, doch später wurde es immer schlimmer. Ich erzählte es jetzt meinen Eltern und die unternahmen zwar was, aber das Mobbing hörte nicht auf.
Ich wusste, dass ich mein Aussehen ändern muss, aber ich verlor immer mehr mein Selbstbewusstsein. Ich glaube, dass ich wegen diesem Erlebnis, Probleme mit mir selber habe. Ich schaue in den Spiegel und hasse mein Aussehen. Den Mobbern selber ist nichts passiert! Danke, dass ich alles schreiben konnte, ich fühle mich ein bisschen besser; ein großes Danke!”
„Ich wurde schon ab der 1. Volksschulklasse bis heute gemobbt. Das Video „Let’s fight it together” zeigt, wie es mir geht. Ich werde auch online gemobbt und gestern, mitten in der Nacht, konnte ich nicht mehr schlafen. Ich hatte furchtbare Gedanken über Selbstmord. Ich weiß nicht, warum ich von Zeit zu Zeit solche Gedanken habe und manchmal denke ich, es würde besser sein, wenn ich weg wäre. Aber ich möchte meine Eltern, Freunde und Lehrer nicht traurig machen. Was ich wünsche ist, dass diese Gedanken weg gehen, die ich schon seit Jahren habe. Danke, dass ich Ihnen das schreiben durfte.“
Phillip, 11
„Ich habe vor Suizid zu begehen. (Meine Eltern wissen nichts, bitte sagen Sie ihnen nichts).”
Nicole, 13
„Ich bin Raphael und ich wurde in der Volksschule wegen meines Alters gemobbt, weil ich der jüngste in meiner Klasse war. Oder ich wurde wegen meines Namens gemobbt; z.B. Raphaelo oder Franziska. Das hat mich immer gekränkt. Zum Beispiel bin ich immer aufs Klo gerannt und bin nie wieder rausgekommen. Ich habe es meinen Eltern nie gesagt, weil ich Angst hatte, dass ich noch mehr gemobbt werde dadurch. Ich wollte nicht mehr in die Schule gehen und ich habe mich immer krank gestellt, dass ich nicht in die Schule gehen muss. In dieser Schule werde ich noch immer gemobbt, z.B. werde ich wegen meines Alters beleidigt oder wegen meines Namens. Da musste ich tagelang weinen. Danke, dass ich mit Ihnen reden konnte“.
Raphael, 9
„Es hat in der 2. Mittelschulklasse angefangen, mit einer WhatsApp-Gruppe, wo ein Bild von mir als Profilbild drinnen war. Sie haben auch die Gruppe nach mir benannt, mit Beleidigungen etc. Zum Glück hat es mir eine Freundin geschickt, bevor es zu spät war. Ich habe es auch meiner Mutter gezeigt, die es natürlich gleich der Schule weitergeleitet hat. Daraufhin hat der Direktor die Polizei benachrichtig und eine Anzeige erstattet. Da ging es so richtig los.
Samantha, 13
Wie ich in die 3. Klasse gekommen bin, wurde es schlimmer und schlimmer. Ich wurde gemobbt und beleidigt. Ich war kurz davor, vor ein Auto zu springen, zum Glück haben mich meine Freunde aufgehalten. Wir gingen zu einer Psychologin, die mir zum Glück half.
Ich habe viele Tage nicht viel gegessen und wurde dementsprechend auch immer dünner und kam deshalb auch ins Krankenhaus und trotzdem wurde ich auch weiterhin gemobbt und als fett bezeichnet. Mir geht es jetzt durch meine Tabletten besser. Danke für Ihr Verständnis!“
Die Realität, der ich in diesen vier Jahrzehnten meiner gewaltpräventiven Arbeit für Kinder und Jugendliche durch die Politik und Parteien gegenüber den Kindern, Eltern und Pädagog:innen begegnet bin, ist insofern erschütternd, weil sie NOCH einen eklatanten Mangel an Resonanz zwischen den Kindern, den Parteien und der Politik zeigt.
Ich würde mir daher für die unmittelbar betroffenen Kinder und Jugendlichen und die mittelbar betroffenen Pädagog:innen, Eltern, Großeltern und die Gesellschaft folgendes wünschen:
Mir wäre wichtig, dass die Eltern trotz der massiv geänderten Sozialisationsfaktoren wie soziale Medien, Smartphone, Peergroup, in der so wichtigen Erziehungsphase nicht allein gelassen werden.
Mir wäre wichtig, dass auch (Elementar-)Pädagog:innen in den Kindergärten und Schulen mit den unglaublich komplexen erzieherischen und pädagogischen Herausforderungen, sowie sich permanent ändernden Entwicklungen nicht im Stich gelassen werden.
Mir wäre wichtig – auch weil es offensichtlich einer fehlenden Aufmerksamkeit entspricht – dass die für die Kinder komplexen sozialen und gesundheitlichen Prozesse, Gefühle und Bedürfnisse für ein lebenswertes Aufwachsen ernst genommen werden.
Mir wäre wichtig, dass – weil im heurigen „Superwahljahr“, die Parteien eine kolportierte Summe von Euro 77,9 Millionen erhalten – für das Aufwachsen der Kinder in Geborgenheit zehn Prozent dieser Summe für ursachenorientierte und professionelle (Gewalt-)Prävention gespendet wird.
Mir ist bewusst, dass Kinder kein politisches und parteiliches Lobbying besitzen. Doch das darf nicht dazu führen, dass sie übersehen, vergessen, missachtet und von der Politik vernachlässigt werden und daher meine Bitte an die Landes- und Bundespolitiker:innen:
„Helfen Sie jetzt aktiv mit, um die Zukunft der Kinder und Jugendlichen vor Gewalt und Mobbing zu schützen!“
Mir wäre wichtig und ich würde mir wünschen, dass ich von Ihnen eine positive Antwort erhalte!
Mit hoffnungsvollen Grüßen
Günther Ebenschweiger
„Robin Hood“ der Kinder
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