Offener Brief Herbst 2025

Sehr geehrter Hr. Bundeskanzler Dr. Christian Stocker!


Mit diesem Offenen Brief verbinde ich an Sie persönlich den Wunsch und die Bitte nach einem ressortübergreifenden und ganzheitlichen Kindersicherheits-Gesetz, um Kinder und Jugendliche konkret vor (Cyber-)Mobbing – aber auch sexualisierter, patriarchaler und erzieherischer Gewalt – zu schützen. Dieser Vorschlag wäre meines Wissens europaweit etwas gänzlich Neues.

Seit rund 40 Jahren arbeite ich präventiv mit Kindern, Jugendlichen, Pädagog:innen und Eltern, um die Kleinsten in unserer Gesellschaft vor Gewalt und vor Mobbing zu schützen. Bei Bedarf auch um sie systemisch und kooperativ aus Gewalt- und Mobbingsituationen aufzulösen.

In meinem bisherigen „Ruhestand” als Polizist habe ich jährlich rund 2.000 Kinder, Jugendliche, Eltern, Pädagog:innen und Schulleiter:innen in ganz Österreich gegen Gewaltphänomene betreut. Das liegt großteils an meiner – für Österreich vermutlich einzigartigen – theoretischen Fundierung, meiner langjährige Erfahrung in Klassen, mit Lehrlingen, mit Flüchtlingen und mit den unterschiedlichsten Erwachsenengruppen zu den Themen sexualisierte Gewalt, patriarchale Gewalt, (Cyber-)Mobbing, Cybergrooming und phänomenübergreifende Radikalisierung. 


Kinder, die ganz besonders von (Cyber-)Mobbing in Zwangskontexten einer Gruppe im Kindergarten oder Schulklasse betroffen sind, werden trotz ihres Machtungleichgewichts in der Gruppe bzw. Klasse und ihrer Hilflosigkeit nicht ausreichend geschützt. Aktuell sind aus meiner Sicht zwischen 11 und 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen – das sind 2–3 pro Klasse – von diesem Gewaltphänomen betroffen!

Als Polizist im Ruhestand erwarte ich mir den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor den erwähnten Gewaltphänomenen und habe daher am Beispiel des Sicherheitspolizeigesetzes (SPG) den Text aus den §§ 22 und 31 SPG zu einem Vorschlag abgeändert:


„Dem Bundeskanzler, den Bundesminister:innen und den Landeshauptleuten und Landesrät:innen obliegt mit ihren Ressorts und Beamt:innen der ganzheitliche und präventive Schutz von Kindern und Jugendlichen, die durch gruppendynamische Prozesse im Zwangskontext Kindergartengruppe oder Schulklasse hilflos sind und sich deshalb nicht selbst ausreichend vor Gewalt und Mobbing zu schützen vermögen.

Alle Ressorts auf Bundes- und Landesebene haben Angriffen auf Körper, Psyche, Leben, Gesundheit, Freiheit und Sittlichkeit gegen Kinder und Jugendlichen vorzubeugen, sofern solche Angriffe wahrscheinlich sind. Zu diesem Zweck haben sie die erforderlichen präventiven Maßnahmen auch unter Beiziehung unabhängiger externer Expert:innen zum Zweck des Schutzes vor und der Vorbeugung von Mobbing und Gewalt von Kindern und Jugendlichen zu veranlassen.

Der Bundeskanzler, die Bundesminister:innen, die Landeshauptleute und Landesrät:innen haben zur Sicherstellung wirkungsvollen einheitlichen und ganzheitlichen präventiven Vorgehens und zur Minderung der Gefahr von Gewalt und Mobbing von Kindern und Jugendlichen, Richtlinien für das aktive Tätigwerden von Schulleiter:innen und (Elementar-)Pädagog:innen zu erlassen. Bei Unterlassung durch die Politiker:innen oder die Beamt:innen, ist die Organhaftung als disziplinäre-, straf- und zivilrechtliche Maßnahme zu prüfen.“


An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich die Ursache keineswegs beim Lehrpersonal sehe. In meiner österreichweiten und jahrelangen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen habe ich zu rund 90 Prozent empathisch, präventiv, behutsam und aktiv handelnde Schulleiter:innen und Pädagog:innen getroffen.

Dieses Kindersicherheits-Gesetz wäre ein entscheidender Fortschritt, denn es würde den Schutz der Kinder und Jugendlichen in Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen gesetzlich sichern und in Österreich eine ressortübergreifende Mobbing- und Gewalt-Prävention als Hilfe für Betroffene als Unterstützungsstruktur verankern.

Es muss unser gemeinsames Ziel sein, das Risiko des Gewaltphänomens (Cyber-)Mobbing zu minimieren und betroffene Kinder und Jugendliche präventiv zu unterstützen und so bereits Mobbing- und Gewaltansätze im Keim zu ersticken.


Mit freundlichen Grüßen

Günther Ebenschweiger
„Robin Hood“ der Kinder

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