6. November 2016

Gedankensplitter

Morgen und übermorgen werden in Graz im Rahmen des 5. Österreichischen Präventionskongresses im Steiermarkhof 19 ReferentInnen aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und den USA über das Thema „Kinder als Betroffene von häuslicher Gewalt“ referieren und in den Praxisforen auf die Fragen der TeilnehmerInnen eingehen.

Ich war damals noch als „Polizeilehrer“ an der Entwicklung des SPG und des § 38a mitbeteiligt und ich erinnere mich, dass einerseits immer nur von zwei „Rollen“, die Frau als Opfer und der Mann als Täter und andererseits immer von Hilfe für die Opfer, aber nie von Prävention die Rede war.

Das ist jetzt 20 Jahre her und die „Rollen“ haben sich nicht nur verändert, sondern auch erweitert; und zwar um die Rolle der Kinder und Jugendlichen und die Rolle der Familie!

Das heißt, wir brauchen nach zwei Jahrzehnten einen „Neustart“ zu diesem Thema, um insbesondere die tausenden betroffenen Kinder und Jugendlichen zu schützen und stärken. Die Auswirkungen – und das wird der Kongress ganz deutlich aufzeigen – sind nicht nur die „Reparaturkosten“, die nach Prof. DDr. Martin Killias bei rund 260 Millionen Euro liegend, sondern auch das immense Leid dieser jungen Menschen.

Umso unverständlicher ist es, dass ich zum Beispiel vom BürgerInnen-Büro des Bildungsministeriums – anonym, also ohne Namen – auf meine Frage nach der ideellen Unterstützung die Antwort bekommen habe, dass nur „bildungspolitische Ziele“ unterstützt werden.

Der Kongress wird aufzeigen, dass gerade in den Kindergärten und Schulen die kognitiven und emotionalen Auswirkungen von häuslicher Gewalt sehr stark zu spüren sind.

Ein riiiiiiiesigen „Nein-Gefühl“

Wir müssen, wenn es um Prävention und die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen geht – nach wie vor nicht nur Steine und Felsen wegräumen, sondern ganze Berge versetzen!

Ein riiiiiiiiesiges „Ja-Gefühl“

Wieder nehmen hunderte engagierter, interessierter Verantwortungsträger aus den verschiedensten gesellschaftlichen und politischen Ebenen an diesem Kongress teil – und davon bin ich wirklich überzeugt – mit ihnen gemeinsam die Kraft zu entfalten, die notwendig ist, um diese Berge in Österreich zu erklimmen!

Günther Ebenschweiger