27. September 2017
Meine Eltern interessiert das nicht!
Achtsamkeit
Die Bepanthen-Kinderförderung und die Universität Bielefeld veröffentlichten eine neue Studie: „Achtsamkeit“ ist das Thema!
„Meine Eltern interessiert das nicht“:
Jedes dritte Kind in Deutschland fühlt sich unbeachtet und mangelnde Achtsamkeit kann gravierende Folgen für die Entwicklung des Kindes haben
Die aktuelle Studie „Achtsamkeit in Deutschland: Kommen unsere Kinder zu kurz?“ wurde von der Universität Bielefeld im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung durchgeführt.
Das Ergebnis ist beunruhigend: Fast jedes dritte Kind (31 Prozent) und jeder fünfte Jugendliche (17 Prozent) fühlen sich von ihren Eltern nicht beachtet. Das sind insgesamt 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland.
Mit gravierenden Folgen: Nicht beachtete Kinder und Jugendliche weisen Defizite in ihrem Selbstbewusstsein, Vertrauen, ihrer Lebenszufriedenheit und Empathiefähigkeit auf.
Professor Dr. Holger Ziegler warnt:
„Wenn Kinder das Gefühl haben, dass innerhalb der Familie nicht auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird, ist das eine erschreckende Erkenntnis. Denn nicht vorhandene Achtsamkeit ist für die Entwicklung von Kindern so gravierend wie ein Leben in Armut.“
Das Gefühl der Geborgenheit geht verloren
Dagegen ist es bei den nicht beachteten Kindern fast ein Fünftel (19 Prozent), dem ein Gefühl von Geborgenheit fehlt. Bei den Jugendlichen geht die Schere noch weiter auseinander: 11 Prozent der beachteten und fast die Hälfte (46 Prozent) der nicht beachteten Jugendlichen empfinden keine Geborgenheit bei ihren Eltern.
Empathie muss erfahren werden
Ein Ergebnis der Studie gibt den Bielefelder Forschern besonders zu denken: Nur 54 Prozent der befragten Kinder geben an, dass sie sich in andere hineinversetzen können und mit ihnen mitfühlen. Bei den nicht beachteten Kindern sind es sogar nur 40 Prozent, bei den Jugendlichen bedenkliche 29 Prozent.
Kinder bleiben mit ihren Ängsten allein
Auch das Teilen der eigenen Ängste und Sorgen gehört zu diesem Lern- und Erfahrungsprozess. Die Studie zeigt jedoch, dass Kinder und Jugendliche hier häufig allein bleiben. 29 Prozent aller befragten Kinder und sogar die Hälfte (48 Prozent) der nicht beachteten Kinder teilen ein konkretes Angstempfinden nicht mit den Eltern.