Eine aktuelle Frage eines Buben in einer Klasse, die ich im Kontext seiner Lebensgeschichte versucht habe, ihm verständlich zu beantworten: diese Frage betrifft allerdings auch Kinder und Frauen, die unterschiedlichste Gewaltformen erleben. Die wenigsten davon sind körperliche Gewaltanwendungen. Die meisten Gewaltformen sind unsichtbar: sexualisiert, manipuliert, unterdrückt, isoliert, gedemütigt; die Kinder und Frauen sind hilflos, ohnmächtig und stumm. Viele Opfer leider still, weil – und das sage ich aus langjähriger Erfahrung – ihnen niemand zuhört oder zuhören will, weil ihre Wahrheit vermutlich schwer bis gar nicht ertragbar wäre.

Zurückzukommen auf die Frage des Buben: „Herr Ebenschweiger, warum merkt denn niemand, was mir passiert?“. Betroffene kleine wie große Menschen haben ziemlich sicher sehr oft schon „Zeichen“ gesetzt, doch wie heißt ein Sprichwort? „Ich sehe nicht, was ich sehe; ich sehe, was ich weiß!“ und weil dieses Wissen fehlt, werden diese Gewaltformen oft nicht gesehen bzw. nicht wahrgenommen. Ein Expert:innen-Team arbeitet mit mir auf Hochtouren am Konzept „SHE – simple-help“. Wenn wir Unterstützer:innen dafür in Österreich finden, wird dieses revolutionäre gewaltpräventive Programm 2023 Realität und ich hoffe, dass mir dann diese Frage niemand mehr stellen muss!

Liebe Grüße,

Günther