2. Mai 2022

Meine Sorge gilt den Kindern!

Ich sitze mit Kindern in einer Klasse im Sesselkreis und wir starten das bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebte „Telefonleitungsspiel“. Plötzlich beginnt ein Mädchen zu weinen und will – ich sage, besser kann – nicht mit spielen; aus Anonymitätsgründen lasse ich jetzt die Details weg. Ich vermute aber Partnergewalt, denn das Miterleben dieser Gewalt spielt eine ursächliche Rolle beim Auftreten von Belastungen im kindlichen Entwicklungsverlauf. Wenn bei einem Kind solche leidvollen Belastungsreaktionen sichtbar werden, ist die erfolgreiche Bewältigung alterstypischer Entwicklungsaufgaben infrage zu stellen und es kann auch von einer „Traumatisierung“ gesprochen werden, die sich bei Kindern im Schulalltag als Unfähigkeit zur Konzentration, Wesensveränderung oder in einem erheblichen Leistungsabfall zeigen. Typischerweise werden drei Traumatisierungsanzeichen unterschieden:

  • Bei 50 % der Kinder das ungewollte innere Nacherleben belastender Erfahrungen;
  • bei 40 % der Kinder ein generell erhöhtes Erregungsniveau, das sich beispielsweise in Schlafstörungen äußern kann.
  • Bei 20 % der Kinder der Aufbau von Vermeidungsreaktionen gegenüber bestimmten Gegenständen, Personen oder Situationen, die beim Kind Erinnerungen an die belastenden Erfahrungen auslösen!

Ich spüre, in dieser Klasse saß neben mir so ein Mädchen, das zwar in Therapie ist, aber nach wie vor unglaublich unter dieser Gewalt leidet! Hast du gewusst, wie stark Kinder unter Partnergewalt leiden? In meinen kommenden Podcastfolgen „MutMachMontag“ erzähle ich dir davon!

LG Günther