13. Juni 2022

Wir sind mit unserem Latein am Ende

„Wir sind mit unserem Latein am Ende und brauchen dringend Ihre Hilfe! Wir fühlen uns ohnmächtig und verloren!“

So, oder so ähnlich, beginnen seit Jahren E-Mails, Nachrichten über WhatsApp oder Messenger. Ich helfe, so gut ich kann und trotzdem fühlen wir uns alle – Kinder, Eltern, Pädagog:innen und wir Expert:innen – von der Politik, der Wirtschaft und von den Medien im Stich gelassen. Nach wie vor müssen Eltern, Pädagog:innen und Schulleitungen um Geld betteln, weil es für (Gewalt-)Prävention und die zunehmenden täglichen Herausforderungen keine Budgets gibt. Eine Professorin hat mir vor zwei Monaten geschrieben:

„Lieber Herr Ebenschweiger, ich hoffe, Sie haben noch freie Ressourcen. Ich bitte Sie, die nächsten zwei freien Tage für mich zu reservieren. Damit ich überhaupt noch weiter unterrichten kann, gehe ich gerne „Klinkenputzen“, um das Geld für Ihren Einsatz aufzutreiben.“

In diesem konkreten Fall war es leider nicht möglich, den Betrag von 800 Euro für ein Sozialtraining, eine Lehrer:innen-Fortbildung und den Elternabend zu „erbetteln“. Ich habe trotzdem geholfen. Was ist das für eine Zeit, in der die Kinder, Jugendlichen, Eltern und Lehrer:innen so brutal im Stich gelassen werden?

Liebe Grüße,

Günther