Ich wurde heute von einer Redakteurin zum komplexen Thema „Mobbing“ interviewt und gefragt, warum es so viele junge Mobber:innen gibt. Gründe dafür sind aus meiner Wahrnehmung vor allem die Erziehungsstile „Laissez-Fair“ und „Autoritär“, bei denen es wenig Aktivitätsniveau oder Kindesorientierung gibt. Im Laissez-Fair-Stil ist der Umgang distanziert und die Erziehenden nehmen eine geringe aktive Rolle ein. Probleme im Sozialverhalten, Bindungsschwierigkeiten, Aggressionen, Versagensängste und Frustrationserlebnisse können die Folgen sein.

Beim autoritären-Stil sind klare Regeln und Bestrafungen bei Fehlverhalten – oft mit Gewalt – kennzeichnend, Kinder haben kein Mitspracherecht und müssen den Regeln folgen; das Selbstwertgefühl sinkt und die soziale Kompetenz leidet. Die menschlichen Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Beziehung und Bindung, Autonomie und Freiheit, Stimulation und Spaß sowie Anerkennung und Feedback können sich nicht ausreichend entwickeln. Mobbing ist ein geeignetes dissoziales „Mittel“, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Mein Wunsch und meine Bitte: Nehmen wir die Bedürfnisse der Kinder ernst. Zeigen wir Interesse, nehmen uns Zeit, hören aktiv zu und suchen bei Bedarf nach einer gemeinsamen Lösung. Das wäre ein erster Schritt zu einem gewalt- bzw. mobbingfreien Leben.

Liebe Grüße,

Günther