13. August 2022

(Ver-)Bindungen schaffen

Seit Jahren biete ich Eltern Präventionsberatungen und Informationen an und frage: „Wie geht es Ihnen?“ Darauf bekomme ich sehr oft Noten zwischen vier und acht. Das zeigt: viele Eltern sind überfordert und erschöpft. Wenn wir von (Ver-)Bindungen zwischen Eltern und Kindern reden, dann gibt es ein Thema bei Eltern: die Zeit. Für die Entwicklung eines gesundes Bindungsverhaltens ist aber nicht nur die Zeit entscheidend, sondern besonders die Qualität: und wie wir wissen, die Interaktion. Kinder brauchen Eltern, die feinfühlig sind, die dem Kind etwas zumuten, was nicht heißt, ihnen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und vor allen Belastungen zu schützen.

Der entscheidende erste Schritt um (Ver-)Bindungen zu schaffen, heißt für mich, Eltern zu motivieren und zu ermutigen, neugierig und interessiert zu sein, ihre Haltungen, ihre Erziehungsstile zu reflektieren und in ihrem sozialen Umfeld bereit zu sein – oft gegen den Mainstream – für ihre Kinder, für glückliche Kinder einzutreten. Ich weiß, ich verlange oft sehr viel von den Eltern, die selbst einen „Laissez-Fair“ oder einen autoritären Erziehungsstil erlebt haben, die auf „ausgetretenen Trampelpfaden“ in der Erwachsenen-Peergroup unterwegs sind. Kindern soll man nicht nur Wurzeln geben, sondern auch Flügel.

Liebe Grüße,

Günther