7. Mai 2023
Als Schwuchtl bezeichnet
Neben meiner systemischen Gewalt- und Mobbingprävention setze ich, wenn es meine zeitliche Ressourcen zulassen, Radikalisierungsprävention um. Um auch auf diesem Gebiet professionell (re-)agieren zu können, habe ich „Neosalafistischer Islamismus“ und „Interreligiöser Dialog“ studiert und zu den Themen Islamismus und Rechtsextremismus Trainerausbildungen absolviert. Vor kurzem war ich mit Workshops in mehreren 4. Klassen einer Mittelschule betraut und in allen wurde ich mit problematischen Aussagen wie: „Schwul und lesbisch zu sein ist eine Sünde“, „Es gibt nur zwei Geschlechter, Punkt aus fertig“ und „Es gilt der Koran und nicht die Bibel“ konfrontiert. Der Grund dafür war sicherlich, dass ich diese problematischen Aussagen thematisiert und in der Klasse ganz klar deponiert habe, dass solche Haltungen für mich nicht akzeptierbar, tolerierbar und nicht zu rechtfertigen sind. Mir ist bewusst, dass ich durch solche Workshops eine langjährige biografische Entwicklung nicht beenden kann. Was ich aber kann ist, die anderen Jugendlichen in der Klasse zumindest zum Nachdenken und zum Reflektieren zu bewegen und das wurde mir im Feedback auch bestätigt. Veränderbar wären solche Radikalisierungsentwicklungen nur durch einen ganzheitlichen und systemischen Zugang, den ich – wie in anderen Fällen auch – nirgendwo sehe.
Liebe Grüße,
Günther