3. August 2023

Der Werther-Effekt

Der Begriff „Werther-Effekt“ geht auf Goethes Buch „Die Leiden des jungen Werther“ zurück, in dem sich ein junger Mann durch Erschießen suizidiert. Die Veröffentlichung des Buches hat dazu geführt hat, dass Leser dies gehäuft nachgeahmt und Suizidversuche unternommen haben. Dieser „Werther-Effekt“ ist jetzt auch auf Grund des vereitelten Anschlags am 29.7.23 in Bruck a.d. Mur wahrscheinlich, denn bei den gesellschaftlichen bzw. sozialen Aspekten eines religiös-kontextualisierten Extremismus („Islamismus“), kommt es sehr wahrscheinlich zu einem rechtsextremen Nachahmungseffekt. Das Bedrohungspotential der zwei extremistischen Phänomenbereiche speist sich nicht nur aus der eigenen Stärke, sondern „Islamismus“ und Rechtsextremismus befinden sich längst in einem Prozess der gegenseitigen Radikalisierung und gewaltsamen Eskalation. Beide benötigen die Gegenseite als Projektionsfläche, um ihre Radikalität zu rechtfertigen, konstatiert eine Studie des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) von 2018. Islamismus und Rechtsextremismus sind also zwei Seiten derselben Medaille, die sich wechselseitig begünstigen. Und beide Formen verwenden die Gewalttaten der Gegenseite, um ihre gesellschaftlichen Opfer -und Feindbilder zu begründen, ihre Narrative zu bestärken und ihre Aktionen zu legitimieren. Ein ganzheitlicher Zugang, der die Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Formen des Extremismus erkennt und berücksichtigt – beginnend in den Familien, den Kindergärten, Schulen, Gesellschaft, etc. – das wäre notwendig, um dem gleichzeitigen Wachstum von islamistischen und rechtsextremen Gruppen zum Schutz der Bürger:innen und der Demokratie effektiv entgegen zu steuern.

Liebe Grüße,

Günther