1. August 2023
„Missbrauchte“ Pädagog:innen
In einem Gymnasium konnte ich zwei Mobbingopfern helfen. Plötzlich begann die Klassenvorständin zu weinen. Sie sagte: „Ich habe nicht gewusst, was alles in den Herzen, Seelen und Gedanken meiner Schüler:innen vorgeht und ich bin erschüttert, weil ich nicht die Zeit dafür bekomme, mich mit so wichtigen Themen auseinanderzusetzen. Es zählen die Bildungsziele; wie es meinen Jugendlichen geht, interessiert niemand.“(Elementar-) Pädagog:innen sollen die globalen und komplexen gesellschaftlichen Veränderungen samt massiven seelischen, psychischen, kognitiven und emotionalen Auswirkungen auf Kinder, Jugendliche, Eltern und Gesellschaft so nebenbei „mitbearbeiten“. So sollen sich mit Erziehungsstilen auseinander setzen, die das Kindeswohl gefährden; sie sollen mit Eltern kommunizieren, die kaum Verständnis für „Kritik“ aufbringen; sie sollen Gewaltformen wahrnehmen und zum Schutz der Kinder eingreifen; sie sollen fehlende Grundbedürfnisse bei den Kindern und Jugendlichen ausgleichen; sie sollen zuhören, aufmerksam sein und Verständnis aufbringen; sie sollen mit Rat und Tat zur Seite stehen und oft den Kindern und Jugendlichen Elternersatz sein. Eine klare Überforderung und in der täglichen Realität und für mich ein klarer „Missbrauch“ des Berufsstandes „Pädagog:in“! Wenn uns das Wohl der Kinder, der Pädagog:innen und unsere eigene Zukunft am Herzen liegen, braucht es ein Bildungskonzept, das die heutigen und zukünftigen Realitäten durch zusätzliche Expert:innen in den Kindergärten und Schulen berücksichtigt.
LG Günther