7. Oktober 2023
Die Traurigkeit betäuben
Neben den vielen Mobbingfällen erfahre ich persönlich jede Woche von Mädchen ab 13 Jahren über selbst verletzendes Verhalten. Konkret über „Ritzen“ und Suizidgedanken. Zum selbst verletzenden Verhalten ein Zitat eines Mädchens aus dem Klinikum Stuttgart:
„Wenn man sich ritzt, befindet man sich meistens in einem Rausch von Gefühlen. Dabei habe ich selber oft Wut und Hass auf mich selber und ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch existieren will, weil mich der seelische Schmerz geradezu auffrisst. Wenn ich mir dann selber körperlichen Schmerz durch das Ritzen antue, habe ich das Gefühl von Befreiung, so ungeheuerlich es sich auch anhört. Da ich schon länger ritze, spüre ich oft den Schmerz erst, wenn es tief genug geritzt ist. So habe ich die Traurigkeit wenigstens für einen Moment betäubt. Deshalb empfinde ich das Ritzen oft auch als Erleichterung. Aber danach schäme ich mich auch, wenn man das Ritzen sieht.“
Solange in Österreich Politiker:innen nur auf die Intervention bzw. den Opferschutz „NACH“ vollbrachter Gewalt, Mobbing und Leid setzen und nicht auch auf Gewaltprävention „BEVOR“ Menschen zu Opfern werden, solange werden psychische und seelische Verletzungen, Mobbingopfer, Frauenmorde und Suizide zunehmen. Gesucht sind Politiker:innen mit Herz, die sich für die Bedürfnisse der Kinder, Jugendlichen und Frauen einsetzen, „BEVOR“ sie durch Gewalt und Mobbing zu Opfern werden.
Liebe Grüße,
Günther