8. Oktober 2023

Warum müssen Opfer so oft um Hilfe bitten?

Ute Baumhackl hat heute in der Kleinen Zeitung einen Kommentar mit dem Titel „Die Familie als Versteck“ geschrieben und dafür bedanke ich mich sehr herzlich. Das familiäre und soziale Umfeld ist bei sexualisierter (und patriarchaler) Gewalt nicht „gerüstet“. Daher „flüchten“ sich Menschen, die um Hilfe gebeten werden, in den „Fluchtmodus“, bagatellisieren, verniedlichen, glauben es nicht, geben den Opfern die Schuld und schieben die Verantwortung von sich weg.

Dunkelziffer

Die Dunkelziffer bei sexualisierter Gewalt liegt bei rund 93 Prozent. Nur ganze sieben Prozent der Opfer haben den Mut so etwas aufzuzeigen, weil sie schon im Vorfeld als unglaubwürdig oder „selber schuld“ zu hören bekommen . Dadurch werden Opfer sekundär viktimisiert, d.h. sie werden als Opfer durch das Nichthelfen wieder zum Opfer. Es entsteht Ohnmacht, die niemand länger aushalten kann und daher ist die „beste“ Lösung, die Schuld bei sich selber zu suchen. Kinder, Jugendliche und Frauen, die in dieser „Selbst-Schuld-Sein-Falle“ gelandet sich, fragen kaum noch nach Hilfe. „simple-help“ – Ein sechsköpfiges Expert:innen-Team hat von 2020 bis 2022 genau dafür das Präventionsprogramm „simple-help“ entwickelt, um die Menschen, die Familien und das soziale Umfeld konkret zu stärken. Leider sind wir bisher als Präventions-, Interventions- und Kinderschutz- Expert:innen auf allen (partei-)politischen Ebenen in Österreich damit gescheitert.

Liebe Grüße,

Günther