2. November 2023

Tunnelblick

Oft werde ich gefragt: „Herr Ebenschweiger, warum wird Ihre gewaltpräventive Arbeit in Österreich nicht unterstützt?“ Drei Antworten fallen mir dazu ein, warum ich NOCH nicht unterstützt werde:

  • 1. „Weil ich ein Mann bin“,
  • 2. „Weil ich unabhängig bin“
  • 3.„Weil ich kritisch bin!“

Zu 1: Hierzuladen hat sich eine „Tunnelblick-Politik“ breit gemacht: Frauen sind Opfer und Männer sind Täter. Nicht berücksichtigt wird, dass ich mich seit rund 38 Jahren gerade für Frauen und Kinder gewaltpräventiv einsetze und auch das Zertifikat zur StoP-Fachkraft (sozialraumorientierte Prävention und Intervention bei Partnergewalt) abgeschlossen habe. Als Mann wird man durch diese „Tunnelblick-Politik“ aber schlichtweg vom Gewaltschutz-Prozess ausgeschlossen.

Zu 2: Professionalität von (Gewalt-) Prävention ist für mich entscheidend. Leider wird in Österreich bei Förderungen nicht (nach-)gefragt, ob wirklich Prävention geleistet wird und es wird auch nicht evaluiert. Fakt ist, dass in Österreich bei Frauengewalt offenbar auch ohne adäquate Ausbildung, Frauen zur (Gewalt-)Prävention befähigt sind.

Zu 3: Der Auftrag an mich selbst ist, bei Kindern wie Erwachsenen mit Resonanz eine Reflexion der bestehenden Haltung zu erreichen und damit Gewalt nicht erst entstehen zu lassen, bzw. bestehende Gewalt rasch wieder zu beenden. Die Dunkelziffer von Gewalt betroffenen Kinder und Frauen ist enorm und der Leidensdruck ist mit einem Vulkan vergleichbar, der zu explodieren droht. Wenn die Politik nicht schnell einen Perspektivenwechsel vollführt, wird sie in absehbarer Zeit vor den Trümmern ihrer eigenen „Tunnelblick-Politik“ stehen.

Liebe Grüße,

Günther