10. März 2024

Besser die Wurzeln behandeln, als an der Oberfläche kratzen

Körperliche, verbale und sexuelle Gewalt – topaktuelle Themen in Klassen, die genau so präsent sind wie Schüler:innen, die den Unterricht derart stören, dass kein regulärer Unterricht mehr möglich ist; Beispiele dazu erlebe ich regelmäßig während meiner gewaltpräventiven Arbeit.

Als Maßnahme greifen die Schulbehörden zu zeitlichen Suspendierungen, was jedoch nicht hilfreich ist. Wenn Schüler:innen einige Tage suspendiert werden, geschieht oft folgendes: Sie nutzen diese „Schul-Auszeit“, um exzessiv Computerspiele zu spielen, um Drogen zu konsumieren, sich mit gewalttätigen Cliquen zu treffen oder sich weiter zu radikalisieren. 

Wenn sie dann wieder in die Schule kommen, werden sie von anderen Schüler:innen als „Heroes“, als „Kings“ angesehen. Die Situation hat sich für die Klasse und die Schule verschlimmert.

Was mir bei den Maßnahmen fehlt, ist die Frage nach den Betroffenen und Opfern und den Ursachen und den sozialen Risikofaktoren dieses dissozialen Verhaltens: Gewalt in der Familie, Erziehungsgewalt, Traditionen, Patriarchalismus, emotionale Vernachlässigung …

Darauf muss man auch den präventiven Blick richten. Denn auch für diese Kinder und Jugendlichen gilt: „Wer Schwierigkeiten macht, hat Schwierigkeiten!“

LG Günther