Das erste Mal seit langem bei einem „Klasse-ohne-Mobbing-Training“, dass es innerhalb der Klasse kein Mobbing gab.

Nach einem Rollenspiel bot ich den Schüler:innen dennoch die Möglichkeit, über Menschenrechte zu reden, die vielleicht schon in früheren Schulstufen, außerhalb der Schule oder sogar im Kindergarten verletzt wurden. 

Fünf Schüler:innen (14 Jahre) zeigten auf und erzählten vor der Klasse über ihre schlimmen Erfahrungen.

Ein Mädchen erzählte, dass sie bereits seit der Volksschule wegen ihres Kleidungsstils ausgeschlossen, ausgelacht und beleidigt wird. Während sie redete, begannen ihr Tränen über die Wangen zu laufen. Sie blickte mich an und sagte: „Ich verletze, ritze mich seit Jahren und habe diese fürchterlichen Selbstmordgedanken“, und brach dann in Schluchzen aus.

Ich unterbrach das Training, holte mit Erlaubnis des Mädchens die Direktorin und wir redeten fast eine halbe Stunde über die Situation. Die Direktorin versprach, ihr gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin zu helfen.

Den nachfolgenden Brief erhielt ich von dem Mädchen kurze Zeit später. Er hat mich ermutigt, mich weiterhin für Kinder und Jugendliche einzusetzen. Und er zeigt, wie wichtig es ist, die Möglichkeit zu haben, über alles zu reden.

LG Günther