Noch ein Tag und für tausende Kinder und Jugendliche beginnt nach den Osterferien der Albtraum „Mobbing“ von neuem. Oftmals ist es Eltern und Pädagog:innen gar nicht bewusst, welch täglicher Realität sich manche Schüler:innen stellen müssen.

Damit dieses Thema bewusster wird, das Beispiel eines 12jährigen Buben. Es ist eine 2. Mittelschulklasse, in die ich für ein „Klasse-ohne-Mobbing“-Training bestellt wurde:

Die Klassenlehrerin macht mich darauf aufmerksam, dass ein Schüler Autist ist. Ich bemerke im Rahmen des Trainings gar nicht, um welchen Schüler es sich dabei handelt, weil alle gleich gut mitarbeiten. Nach der anonymen Abfrage, an welchem:r Schüler:in regelmäßig Menschenrechte verletzt werden, steht auf beinahe allen Kärtchen der gleiche Vorname.

Der Betreuungslehrer für den autistischen Schüler kommt aufgeregt zu mir und erklärt, dass das dieser Schüler ist. Die Klasse muss sich aber getäuscht haben, weil er seit zwei Jahren kein Mobbing an seinem Schützling festgestellt habe!

Tag 2 des Trainings: Intervention! Ich bin gerade dabei, die jahrelangen seelischen und körperlichen Verletzungen des Buben auf das Flipchart zu schreiben. Es treibt mir die Tränen in die Augen, vor Zorn gegenüber den Mobber:innen und vor Emotion, was dieser Bub aushalten muss.

Das Mobbing wird beendet, die Klasse gestärkt, Buddys für diesen Buben und eine Gruppe „Beobachter:innen der Menschenrechte“ eingesetzt. Zurück bleibt bei mir trotzdem ein unangenehmes Gefühl, weil der Betreuungslehrer, nachdem er erfahren hat, dass sein Schützling so brutal gemobbt wurde, die Klasse wortlos verließ und für mich nicht mehr zu sprechen war.

Tatsache ist aber, dass sich niemand zu schämen, oder sich Vorwürfe zu machen braucht. Denn gut gemachtes (Cyber-)Mobbing erkennst du nicht! Menschenrechtsverletzungen passieren zumeist dort und dann, wo es keine oder kaum eine Kontrolle gibt.

Deshalb ist es wichtig, professionelle Hilfe von außen zu holen. Auch wenn es den Anschein hat, dass gar keine gebraucht wird. Ich unterstütze Sie gerne. Melden Sie sich unverbindlich unter  info@mobbing-zentrum.at.

LG Günther